solidcare24-pflegevermittlung.de

Das Problem des unkontrollierten Harnflusses – wie geht man am besten damit um?

Wie bei der Definition der Inkontinenz, ist damit unkontrollierter Harnverlust gemeint. Epidemiologisch gesehen, sind davon ca. 10% der Bevölkerung betroffen, wobei das Problem häufiger bei Frauen als bei Männern auftritt. Schätzungsweise hatten ca. 70% der Frauen und ungefähr 40% der Männer im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit Inkontinenz zu tun.

Geschlecht und Risikofaktoren

Frauen leiden häufiger als Männer an Inkontinenz. Die natürlichen Risikofaktoren, wie Schwangerschaft und Geburt, beeinflussen die Inkontinenz, die im Alter abnimmt. Andere Faktoren sind Diabetes, sowie östrogene Substanzen. Auch das Körpergewicht und der BMI, also der sogenannten Body-Mass-Index spielen dabei eine Rolle. Untersuchungen haben ergeben, dass Faktoren wie Rauchen, ungesunde Ernährung oder eine Blasenentzündung keinen direkten Einfluss auf die Inkontinenz haben.  

Das männliche Geschlechts

Bei Männern, die ebenso, aber in einem geringeren Maße, Probleme mit Inkontinenz haben, ist das Alter ein entscheidender Faktor. Darüber hinaus können sämtliche alarmierende Symptome der Harnwege, ein Zeichen auf ein Problem sein. Verschiedene Arten von Infektionen, sowie neurologische Störungen können auch Ursache für die Harninkontinenz bei Männern sein.[1]

Muskulatur im Beckenboden

Die Muskeln des Beckenbodens sind zum größten Teil dafür verantwortlich, dass die inneren Organe sich an der richtigen Position befinden. Sie unterstützen die Blase, den Uterus und das Rektum und sind für die Steuerung dieser Organe verantwortlich, beispielsweise auch für den Zugang zur Harnröhre. Schäden an den Beckenmuskeln können durch Geburt, Verstopfungen, chronischen Husten, Fettleibigkeit, ständigem Heben, einer Operation des Beckens sowie Veränderungen des weiblichen Körpers in der Menopause entstanden sein. Es ist äußerst wichtig, dass man diese trainiert und wenn das Problem bereits besteht, an der Stärkung des Beckenbodens zu arbeiten.

Die Grundlage sind Übungen

Eine der grundlegendsten Beckenbodenübung ist das Zusammenziehen und Anheben. Es geht dabei um das gleichzeitige Anhalten der Darmgase und dem Abgeben des Urins. Während dieser Übung kommt es zur Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur, wobei man drauf achten sollte, dass man den Bauch und die Beine nicht zu sehr anzieht und die Pobacken nicht anspannt. Wie bei sämtlichen anderen Übungen auch, muss man auch bei dieser Übung auf die Atmung achten, man sollte den Atem dabei nicht anhalten.

Wie bereite ich mich auf diese Übung vor?

Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man die Hilfe von Spezialisten heranziehen, um Hinweise für die richtige Ausführung der Übungen zu bekommen. Es ist wichtig, dass man die Bauchmuskeln richtig anspannt und dabei keinen Druck auf den Bauchraum ausübt.  Die richtige Körperhaltung kann sich als ausschlaggebend herausstellen. Bei der Ausführung der Übungen muss man darauf achten, dass die Kontraktion während des Ausatmens stattfindet. [4]

Langsame Übungen

Bei langsamen Übungen werden die Muskeln angespannt, wobei man die Darmgase anhält und Urin abgibt und dabei prüft, wie lange man es in dieser Position aushält. Nachdem man die Muskeln angespannt hat, sollte man diese wieder entspannen, mindestens genauso lange, wie man sie angespannt hat. Die Übungen sollten so oft wiederholt werden, bis man eine Müdigkeit der Muskulatur feststellt.  

Schnelle Übungen

Diese Übung basiert auf dem schnellen Anspannen des Beckenbodens für ca. eine Sekunde und der erneuten Lockerung. Man sollte diese Übung sooft wiederholen, bis man eine Müdigkeit der Muskulatur verspürt, das Ziel ist jedoch 10 Wiederholungen.[2]

Beispiele für andere Übungen

Wechselseitiges Anheben der unteren und oberen Schenkel werden im Knien ausgeführt. Man muss den Bauchnabel an die Wirbelsäule „kleben” und beim Einatmen gleichzeitig das Bein und den entgegengesetzten Arm anheben. Die Übungen sollte man mit dem jeweils anderen Arm und Bein wiederholen. Diese Serie an Übungen sollte man 2 bis 3 mal wiederholen.

Das nach hinten Lehnen des Beckenbodens, ist eine Übungsform, die im Liegen mit angewinkelten Knien ausgeführt wird. So platziert, hebt man das Becken an und drückt den Beckenboden maximal nach oben, wonach man wieder in die Ausgangsposition geht. Diese Übungen sollte man in 2 bis 3 Serien mit je 8 bis 12 Wiederholungen durchführen.

„Meerjungfrau” ist eine Übung, in der die Ausgangsposition die Seitenlage ist. Man muss sich auf einem Arm abstützen und beim Ausatmen die Hüften anheben. Nach der Ausführung begibt man sich wieder in die Ausgangsposition mit den Hüften auf den Boden.[3]

Wie führt man die Übungen aus?

Die Übungen sollte man nacheinander sowohl in sitzender als auch liegender Position dreimal täglich wiederholen. Man sollte mindestens drei Serien täglich durchführen, sowohl langsame als auch schnelle Übungen. Man kann die Übungen nach dem Toilettengang, vor dem Fernsehen, während man auf das kochende Wasser wartet oder bei anderen Tätigkeiten, die keine Aufmerksamkeit verlangen, ausführen. Man sollte seine Muskulatur auch beim Niesen, Husten, Schieben, Hüpfen oder anheben kontrollieren.

Wenn sich die Kondition der Muskeln verbessert hat, können sie die Anzahl der Übungen erhöhen oder verlängern.

 


[1] „Zasady postępowania u chorych z nietrzymaniem moczu” Opracowane przez Europejskie Towarzystwo Urologiczne, Przyjęte przez Polskie Towarzystwo Urologiczne, Warszawa 2010

[2] „Ćwiczenia na mięśnie dna miednicy. Informacje dla pacjentów i opiekunów” NHS Grampian

[3] „Ćwiczenia wzmacniające mięśnie dna miednicy mniejszej u kobiet  z wysiłkowym nietrzymaniem moczu” Mariusz Hrycyna, Ewa Strupińska-Thor [In:] Zeszyty Naukowe WSKFiT 11:21-28, 2016

Ähnliche Artikel

Wenn sich der Senior gegen das Tragen von Windelhosen wehrt

Harninkontinenz ist ein sehr verbreitetes Leiden. Schätzungsweise leiden in Polen etwa 4 Millionen Menschen daran und es betrifft überwiegend ältere Personen, die mit einer unfreiwilligen Entleerung und der damit einhergehenden unangenehmen Situation zurechtkommen müssen.

Mehr lesen

Das Bobath-Konzept in der Pflege

Durch die ständige Weiterentwicklung der modernen Medizin ist es möglich, die körperliche Fitness wiederherzustellen und den allgemeinen Körperzustand zu verbessern. Wichtig ist das vor allem bei der Pflege älterer Menschen, denn diese haben oftmals mit zahlreichen Problemen des Bewegungsapparates und der Organe zu kämpfen.

Mehr lesen