Eine Lösung, welche die Lebensqualität verbessert, sind Windelhosen. Was kann man jedoch tun, wenn der Senior diese Windelhosen nicht verwenden möchte? Wie soll man mit dem Senior darüber sprechen? Was kann ihn/sie überzeugen?
Wie kommt es zu diesem Problem?
Harninkontinenz ist ein Erkrankung, die durch verschiedene Faktoren verursacht wird. Dazu gehören: Blasenentzündung, Multiple Sklerose, Parkinson oder Alzheimer, chirurgische Eingriffe im Urogenitalsystem, hypertrophierte Prostata und das Alter.
Im Alter wird bei Frauen der Beckenboden und bei Männern der Schließmuskel geschwächt, was einen großen Einfluss auf unkontrolliertes Urinieren hat. Beide Ursachen verschlimmern sich mit der Zeit.
Eine peinliche Situation
Senioren, bei denen diese Probleme auftreten, fühlen sich meist unwohl, da sie auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen sind. Sie fühlen sich abhängig, was sich auch in ihrer Psyche widerspiegelt. Natürlich ist die intime Hygiene eine intime Angelegenheit und wenn die Hilfe einer dritten Person dabei notwendig wird, schämen sich die Senioren und sie versuchen das Problem zu kaschieren. Eine unkontrollierte kleinere Entleerung kann man natürlich durch Husten oder einen Lachanfall erklären. Allerdings ist die Harninkontinenz ein weitaus größeres Problem, welches dringend angegangen werden muss.
Warum möchten Senioren keine Windelhosen tragen? Sie befürchten, sich wieder wie kleine Kinder, abhängig und auf andere angewiesen, zu fühlen. Oft fehlt ihnen das entsprechende Wissen und sie haben keine Kenntnis, welche Produkte auf dem Markt erhältlich sind. Oft befürchten sie, dass diese Windelhosen von Außenstehenden bemerkt werden, was ihnen dann peinlich sein könnte. Deswegen ist es wichtig, dass der Pfleger dieses Thema richtig behandelt und für Aufklärung sorgt, um Bedenken auszuräumen.
Am schlimmsten ist die Unwissenheit
Der erste Schritt, um den Senior vom Tragen der Windelhosen zu überzeugen, ist ein beratendes und informierendes Gespräch. Meistens ist es die Angst vor diesem Hygienemittel, welche für Ablehnung sorgt. Die Senioren sind sich nicht bewusst, welche Arten von Windelhosen auf dem Markt erhältlich sind. Sie sehen bloß riesige, knisternde Windeln, die durch die Kleidung sichtbar sein könnten, die Bewegung beeinflussen und unangenehm riechen. Nichts ist weiter entfernt von der Wahrheit. Die Aufgabe des Pflegers ist zuerst Aufklärung, denn die heutigen Windelhosen schützen vor Reibungen, haben passende Größen und antibakterielle Eigenschaften, die den unangenehmen Geruch zurückhalten. Natürlich bei bettlägerigen Patienten Hilfe beim Wechseln der Windel benötigt, wenn die betroffene Person jedoch noch so mobil ist, das sie sich selbständig ankleiden kann, wird auch beim Anziehen der Windelhosen, oder beim Wechseln keine Hilfe nötig sein.
Kann man gegen Inkontinenz kämpfen?
Altersbedingte Beschwerden, wie Inkontinenz, sind unumkehrbar. Natürlich könnte man beispielsweise mit einer Kunststoffschlinge, die den Beckenboden festigt, oder einer Resektion der Prostata eine Besserung herbeiführen, allerdings sind solche Eingriffe nicht für jeden Senior geeignet. In solchen Situationen kann man dem Senior anbieten, die Muskeln des Beckenbodens zu trainieren. Diese Übung basiert darauf, dass man versucht den Urinstrahl während des Wasserlassen anzuhalten. Diese Übung sollte man mehrere Male täglich je 20 mal wiederholen.
Bevor damit begonnen wird den Senior vom Tragen der Windelhosen zu überzeugen, sollte man mit ihm ein Gespräch führen, um zu erfahren, womit er ein Problem hat. Man sollte dabei bedenken, dass jeder Mensch möchte, dass man ihm zuhört, sich dessen Meinung anhört und diese Einfluss auf die Entscheidung hat. Wenn man dem Senior alle möglichen Informationen unreflektiert über Windelhosen mitteilt und dabei nicht auf seine Vorbehalte eingeht, wird er die Windelhosen weiterhin ablehnen.
