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Wie trainiert man das Gedächtnis des Seniors .

„In diesem Alter ist das nun einmal so” – oft hören wir diese Worte. Dies ist eine der beliebtesten Ausreden eines Seniors, wenn sie etwas vergessen haben – wo sie z. B. das Rezept hingelegt haben, wann ein Termin ist, wann die Enkelin Geburtstag hat.

 

Ältere Menschen genießen gewisse Privilegien und bei manchen Sachen kann man ein Auge zudrücken, jedoch darf man nie erlauben, dass ihr Gedächtnis zusammen mit Ihnen in Rente geht. Wenn man das Gedächtnis trainiert (wobei das Vergessen nichts mit dem Alter zu tun hat) kann es das alltägliche Leben verbessern. Es hilft verschiedene Tätigkeiten zu erledigen, verbessert die Laune und verlängert dadurch auch das Leben.

Mit dem Alter verschlechtert sich auch unsere Sehkraft, unser Gehör und die körperliche Fitness – wir sehen es als natürliche Gegebenheit an, an der man nichts ändern kann. Leider projizieren wir das auch auf das Gedächtnis. Das Gedächtnistraining ist ähnlich wie Sport – es erfordert Systematik und Mühe, jedoch gibt es schnell positive Effekte.    Genauso wie beim Aufrechterhalten der Kondition, kann man auch die normale Funktion des Gedächtnisses behalten. Bei älteren Menschen verschlechtert sich vor allem das Kurzzeitgedächtnis und das Behalten und Erlernen von neuen Dingen wird erschwert. Das Langzeitgedächtnis ist weniger betroffen, manchmal kann sich der Senior noch an Dinge aus der Kindheit erinnern. Es ist normal, dass Senioren manchmal vergessen, was sie zum Mittag gegessen haben, jedoch bedeutet dies nicht, dass man nichts dagegen unternehmen kann.

Aber, wie?

Die Auswahl der Trainingsmöglichkeiten ist riesig, jedoch hängt alles vom Willen ab. Wenn die Menschen in Rente gehen, geben viele Menschen sogleich ihr Leben auf und beginnen nur noch zu existieren. Das Problem ist, dass man dies nicht zulassen darf. Wir sollten die pflegebedürftigen Personen dazu motivieren Beziehungen zu der Familie und Freunden zu pflegen und ihre Leidenschaft zu verfolgen, zu lesen, neue Dinge zu erlernen, zu malen, zu zeichnen, Musik zu hören, körperlich aktiv zu werden (je nach Möglichkeit) und unter die Leute zu gehen.

Grundsätzlich ist beim Gedächtnistraining die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten wichtig – das Lösen von Kreuzworträtseln allein reicht nicht aus. Jeden Tag eine andere Gedächtnisübung ist der Schlüssel zum Erfolg. Auch die Regelmäßigkeit spielt eine wichtige Rolle – es sollten 45 oder 60 Minuten täglich sein. Ohne Ausnahmen! Wenn wir ein halbes Jahr lang im Fitnessstudio trainieren und Diät halten werden wir Effekte sehen. Wenn wir das Training unterbrechen, kehren wir wieder in die Ausgangsposition zurück. Genauso ist es mit dem Gedächtnis. Natürlich darf man es auch nicht übertreiben, man muss nicht alle Vorlesungen besuchen, die in der Umgebung stattfinden, auch die Entspannung ist für das Gedächtnis und die grauen Gehirnzellen wichtig.

Was kann man also konkret unternehmen, um nicht zu vergessen? Den Fernseher ausmachen und lieber ein Buch in die Hand nehmen. Das Lesen regt die Neuronen an, reichert den Wortschatz an und zwingt das Gedächtnis zur Konzentration. Der Fernsehen bewirkt das Gegenteil. Es ist eine Zeitverschwendung und verschmutzt den Geist; im Leben und sogar im fortgeschrittenem Alter gibt es so viele faszinierende Dinge, die man machen kann, so dass sich der Fernsehen leicht ersetzen lässt. Was sind das für Dinge? Z. B. ein Computerkurs. Es muss sich dabei um keinen fortgeschrittenen Kurs handeln – wir möchten doch keine neuen Programmierer ausbilden. Die Auseinandersetzung mit neuen Technologien erfordert Denken (das Starren auf den Fernseher ist eine schlechte Idee) und ist eine tolle Methode – denn ältere Menschen hatten keine Möglichkeit die Computerwelt kennenzulernen, da es sie früher nicht gab. Deswegen haben sie beim Erlernen viele neue und anregende Erfahrungen zu machen. Gehen wir weiter – Stickerei, Malerei und andere Handarbeiten, das Lösen von Kreuzworträtsel, Gartenarbeit – all dies kann nicht nur Spaß machen, sondern auch nützlich sein. Man sollte auch daran denken, dass man an diese Herausforderungen nicht mit der Angst zu scheitern herangehen sollte. Man muss nicht der neue Van Gogh werden – das Ablegen der Überzeugung zu versagen ist ein sehr wichtiger Schritt. Wenn unsere pflegebedürftige Person etwas Spaß macht und das gut für ihr/sein Gedächtnis ist – dann lassen wir ihn/sie das machen.

Die Freude an den durchgeführten Aktivitäten ist ein weiterer wichtiger Punkt – je mehr Freude der Senior hat, umso besser. Wir sollten sie zu nichts zwingen, was sie nicht gerne machen. Dies führt zu Stress und in solchen Fällen kann das Gedächtnis nicht so viel Wissen aufnehmen. Man kann z. B. üben sich Geschichten zu merken, die wir als nächstes den Enkeln erzählen. Es empfiehlt sich Sudoku auszuprobieren (noch besser als Kreuzworträtsel), Assoziationsspiele, sich Worte merken und sogar eine neue Sprache lernen – dies ist für ganz ehrgeizige Menschen, das Leben kennt sehr viele Beispiele von mehrsprachigen Senioren (ein Chinese hat im Alter von 93 Jahren angefangen Portugiesisch zu lernen – zum Vergnügen!). 

Wenn man Einkäufe macht, kann man versuchen die Dinge, die sich im Einkaufskorb befinden, im Kopf zu addieren. Es ist nicht einfach und muss auch nicht immer funktionieren, aber das wichtigste ist, dass man es versucht – wie bei den Olympischen Spielen (dort zählt schon alleine die Teilnahme). Wenn die pflegebedürftige Person ein neues Wort hört, welches er/sie zuvor nicht gekannt hat – sollten wir ihn dazu bewegen dies im Wörterbuch zu überprüfen und sich zu merken. Je mehr wir solche Aktivitäten verbinden, desto besser das Gedächtnis. Es bieten sich auch Spiele an, bei denen man sich verschiedene Formen und Gegenstände merken muss. Auch Puzzeln wirkt sich positiv auf das Gedächtnis aus. Viele solcher Übungen kann man zusammen mit der Familie machen, was für zusätzliche Unterhaltung sorgt.

In einem gesunden Körper…und gesundem Gedächtnis!

Die Aufrechterhaltung der geistigen Funktion ohne jegliche körperliche Aktivität ist um einiges schwieriger. Selbst die geringste Aktivität (wie spazieren gehen oder Fahrrad fahren) bewirkt, dass es uns später leichter fällt uns zu konzentrieren und neue Informationen zu behalten. Eine entsprechende Sauerstoffversorgung des Gedächtnisses ist in jedem Alter wichtig, aber im fortgeschrittenem Alter ist es besonders wichtig. Es muss keine extreme Anstrengung sein – ein Senior hat nicht mehr die Möglichkeit Sport wie eh und je zu betreiben. Es ist nur wichtig, dass der Senior nicht den ganzen Tag vorm Fernseher verbringt oder an die Wand starrt.

Das Gedächtnis kann auch dadurch verbessert werden, dass man Tätigkeiten ausführt, die gleichzeitig beide Gedächtnishälften trainiert. Dies sind z. B. Wechselübungen – das Anheben des linken Arms und des rechten Beins; drehen wir die rechte Hand und die linke bewegen wir nach vorne und hinten. Es sind einfache Dinge, nichts kompliziertes und neben der positiven Effekte auf das Gedächtnis kann man dabei auch viel Lachen.

Auch ein guter Schlaf ist ein weiteres wichtiges Element. Viele ältere Menschen haben Probleme mit dem Einschlafen. Dabei leiden auch die Gedächtnisprozesse. Wenn man sich vor dem Schlafen gehen entspannt, wird dies sicherlich helfen. Es empfiehlt sich, dass man vor dem Schlaf ein angenehmes Bad nimmt, etwas liest, Musik oder sich ein Hörbuch anhört. Kamillentee? Warum nicht, es ist sehr angenehm vorm Schlafen gehen.

Apropos gesunder Körper, man sollte auch nicht vergessen sich gesund zu ernähren. Dies lohnt sich in jedem Alter, jedoch hat der Körper eines Seniors andere Bedürfnisse und Möglichkeiten. Wenn man eine gesunde Ernährung vernachlässigt, wirkt sich das auf die Gesundheit und das Allgemeinbefinden aus, was sich wiederrum Folgen für das Gedächtnis hat. Gesunde und regelmäßige Mahlzeiten sind ein wesentlicher Bestandteil des Lebens, auch im Ruhestand.

Man muss nur wollen

Die Herangehensweise ist am wichtigsten – wenn sich unsere pflegebedürftige Person darüber im Klaren ist, dass es möglich ist ein gutes Gedächtnis zu behalten und alles in ihren eigenen Händen (eigentlich in ihren Köpfen) liegt, machen wir einen großen Schritt nach vorne. Wenn man sich über die eigenen Fähigkeiten und den Einfluss bewusst ist, ist dies ein riesiger Motivationsgeber. Das ist die halbe Miete. Später sollte man sich nur um die Vielfalt und Regelmäßigkeit kümmern und Spaß dabeihaben und dadurch wirklich leben. Dies ist im Alter möglich!

Lista komentarzy(1)

Użytkownik Doro dnia 2019-12-03 14:03:42 napisał:
Ich denke am schlimmsten ist die Einsamkeit. Senioren die sich einsam fühlen, haben immer weniger Lebensfreude und Lebensenergie was sie passiv werden lässt.

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