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Häusliche Betreuung durch osteuropäische Pflegepersonen

Der Gedanke an einen ruhigen Lebensabend ist meistens mit dem Gedanken verbunden, dass man ewig voll leistungsfähig und unabhängig bleiben wird. Im Alter muss man sich leider Situationen auseinandersetzen, die uns bisher unbekannt waren.

Es kommt einem völlig normal vor, dass es Personen, die zuvor kräftig, gesund und aktiv waren, schwer fällt, die neue Situation zu akzeptieren und die Hilfe von anderen Personen anzunehmen. Während man in dieser Phase des Lebens langsam und glatt hineinschreitet und es einer älteren Person leichter fällt sich an die neue Situation und die Behinderung zu gewöhnen, hat eine plötzliche Behinderung meistens Frustration, Hoffnungslosigkeit und das Abweisen von Hilfe zur Folge. 

Ursachen für das Abweisen der Pflegerin und Lösungen für die Behebung

Wenn eine ältere pflegebedürftige Person die Hilfe einer Pflegerin zurückweist, ist es für die Pflegerin meistens eine besonders stressige Situation. Es erschwert insbesondere die Kommunikation zwischen einander und kann sogar dazu führen, dass ein Teil der Aufgaben nicht ausgeführt werden kann. Man muss sich dessen bewusst sein, dass das Verhalten der pflegebedürftigen Person nicht unbedingt gegen einen selbst gerichtet ist, sondern daran liegt, dass die Person sich mit der neuen Situation und dem Gedanken die Hilfe einer anderen Person anzunehmen, nicht abfinden kann. Unter solchen Umständen verbindet man mit der Pflegerin eine Veränderung und deswegen werden die negativen Emotionen an ihr ausgelassen.  Es kommt auch vor, dass die Abneigung gegen eine bestimmte Person gerichtet sein kann, was daran liegt, dass man manche Menschen mag und andere wiederum nicht, manchmal ohne jeglichen Grund. Solch eine Situation kann für die Pflegerin noch schwieriger sein. Es besteht kein Zweifel, dass man sowohl in der ersten wie auch in der zweiten Situation die Hoffnung nicht aufgeben sollten, und versuchen sollte die negative Haltung der pflegebedürftigen Person zu eliminieren.

Es gibt Menschen, die etwas Zeit benötigen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Sie müssen die Gedanken ordnen und mit der Zeit fangen sie an die Veränderungen zu akzeptieren und sich anzupassen. Solch eine Situation fordert eine andere Denkweise und diesen Prozess kann man nicht beschleunigen. Was kann man dafür tun? Man kann versuchen der pflegebedürftigen Person zu erklären, dass man da ist, um dem Senior das alltägliche Leben zu erleichtern und dass unsere Anwesenheit nicht aufdringlich ist, sondern einem bestimmten Zweck dient – nämlich der betroffenen Person behilflich sein und ihr ein Gefühl von Sicherheit geben. Es lohnt sich, gegenüber der Person eine ehrliche und freundliche Haltung einzunehmen. Kompetenz, kleine Gesten, freundliche Gespräche sowie das Ausfüllen von Leere, was im Leben eines Seniors häufig eine große Rolle spielt – kann dazu führen, dass sich der Senior schneller und einfacher an die neue Situation gewöhnt und die neue, fremde Person im Haus akzeptiert.

Es kommt auch vor, dass manche Menschen aus Prinzip die Hilfe ablehnen, um sich so der Situation zu widersetzen, da ihnen etwas aufgelegt wurde, worauf sie keinen Einfluss haben. In solch einer Situation muss man besonders viel Verständnis und Geduld zeigen. Man sollte sich damit abfinden, dass es ein langer Prozess ist, in welchem man sich mit kleinen Schritten der pflegebedürftigen Person nähert und so ihre Sympathie und ihr Vertrauen gewinnt. Jede aufrichtige Geste sowie Höflichkeit gegenüber dem Patienten, auch wenn dieser zu uns schroff und deutlich widerstrebend ist, ist in solchen Situationen wichtig, auch wenn der Senior uns beweisen will, dass er keine Hilfe benötigt. In solchen Fällen ist Diplomatie und Taktgefühl gefragt, man muss zu dem Patienten freundlich sein und Verständnis zeigen, sowie Ruhe bewahren, sogar in solchen Situationen, in denen der Patient versucht uns aus dem Gleichgewicht zu bringen. All diese Schritte sollten irgendwann Effekte bringen. 

Es ist immer einen Versuch wert, einen guten und freundlichen  Kontakt aufzubauen, bei dem man über alltägliche Dinge spricht, wie dem Wetter, was geschehen ist als wir nicht Zuhause waren und Erfahrungen austauscht, was in den nächsten Tagen passieren wird.  Zunächst können wir auf Stille oder sogar Ignoranz stoßen, wenn man aber konsequent versucht Kontakt aufzunehmen, wird die betroffenen Person vielleicht den Kontakt nicht erwidern, aber immerhin wird der Senior den Pfleger besser kennenlernen. Das wiederrum gibt Hoffnung, dass er selbst irgendwann von der Situation gelangweilt ist und einen Dialog mit uns aufnimmt.

Es ist wichtig – nicht nur wenn man auf Widerstand stößt - dass man während der Ausführung aller Aktivitäten, die mit der Pflege zu tun haben, wie z. B. der Medikamentenvergabe oder der körperliche Pflege, dem Patienten alle Schritte zu erklären und welchem Zweck sie dienen. Wenn der Patient weiß, was mit ihm geschieht, wird das Sicherheitsgefühl gestärkt. Dies ist besonders wichtig, um ein vertrauliches Verhältnis zum Pfleger aufzubauen.  

Trotz allem sollte man daran denken, dass es Situationen gibt, in denen wir klare Grenzen setzen und bei deren Überschreiten reagieren müssen. Sollte der Senior sich besonders bösartig, erniedrigend und sogar aggressiv verhalten und wenn dieses Verhalten nur dazu dient uns die Arbeit zu erschweren, oder uns seine negative Einstellung zu zeigen, sollte man sich durchsetzen. Wenn man sich in solchen Situationen unterwirft oder passiv bleibt, kann es das Problem vertiefen. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir mit den gleichen Mitteln reagieren sollten. Es geht hauptsächlich darum, dass man die pflegebedürftige Person darauf hinweist, dass man in diesem Haus zu einem ganz bestimmten Zweck ist, und das bestimmte Aufgaben zu deren eigener Sicherheit durchgeführt werden müssen. Man kann bei dieser Gelegenheit auch erklären, dass unsere Aufgabe darauf basiert der Person zu helfen und dass man versteht, dass diese Situation schwierig für den Senior sein kann. Wenn es aber gelingt sich zu verständigen und zusammen zu arbeiten, wird es beiden leichter fallen. Es kann sich sogar herausstellen, dass so ein sachliches und ruhiges Gespräch die Barrieren durchbricht.  

Wie kann man Abneigungen gegenüber dem Pfleger vorbeugen

Es scheint verständlich zu sein, dass fast jeder von uns im Alter wünscht, dass sich nicht irgendeine fremde Person, sondern die eigene Familie um einen kümmert. Wie bereits erwähnt kann schon allein die Tatsache, dass ein Fremder die Pflege übernimmt, ein Problem für den Senior sein. Es kann auch sein, dass ihm einfach die Persönlichkeit, der Lebensstil, die Einstellung zur Arbeit nicht passen. Deswegen ist es wichtig, dass man schon bei der Auswahl des Kandidaten dessen Erfahrungen und Qualifikationen berücksichtigt. Oftmals ist es hilfreich Referenzen und Meinungen von früheren Arbeitgebern heranzuziehen. Wenn man bereits bei der Auswahl die richtige Entscheidung trifft, ist das Risiko die falsche Person zu engagieren geringer und man ist sich sicher, dass es keine willkürlich ausgewählte Pflegeperson ist. Bevor man den Vertrag unterschreibt, ist es wichtig sich persönlich mit der ausgewählten Person zu treffen und im Gespräch zu erfahren, welche Einstellung die Pflegerin zur Arbeit hat. Die richtige Herangehensweise, die Fähigkeit sich in neuen Situationen zurecht zu finden, Kontakt mit der pflegebedürftigen Person aufzunehmen, Resistenz gegen Stress und die Beherrschung in unterschiedlichen Situationen in Verbindung mit eigenen Erfahrungen und Wissen – können einen großen Einfluss darauf haben, dass man mit den neuen Aufgaben zurechtkommt. Natürlich kann man nicht alles voraussehen, aber je mehr wir über die Person erfahren, der wir die Betreuung unserer Lieben anvertrauen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir angespannte und stressige Momente vermeiden.  

Es ist auch wichtig, dass sich die Pflegerin selbst dessen bewusst ist, dass die angenommene Arbeit mit großer Verantwortung verbunden ist und dass das ein oder andere Problem auftreten kann. Dabei geht es nicht nur darum, dem Senior die Grundbedürfnisse und die körperliche Gesundheit zuzusichern, sondern auch seine Psyche, ein Gefühl von Komfort und Wohlbefinden, wenn sich der Senior in deren Gesellschaft befindet, zu garantieren.  Man muss auch berücksichtigen, dass für die pflegebedürftige Person diese neue Situation auch sehr schwierig sein kann, jede weitere Veränderung, die mit der Kündigung der Pflegerin zusammenhängt, kann eine noch größere Spannung hervorrufen.

Und was, wenn es nicht funktioniert?

Wenn wir feststellen, dass wir mit der Situation nicht zurechtkommen und keinen guten Kontakt mit der pflegebedürftigen Person aufnehmen können, kann man einen Psychologen konsultieren, der Hinweise gibt, wie man vorgehen soll, um den anfänglichen Widerstand und die Lustlosigkeit zu durchbrechen. Es ist auch wichtig mit der Familie des Seniors zu sprechen, da diese ihn/sie besser kennen. Vielleicht kann die Familie Hinweise geben oder mit dem Senior sprechen und ihn beeinflussen, um so Zuneigung zu gewinnen.

Es kommt auch vor, dass man trotz aller Bemühungen keine Akzeptanz oder Sympathie der pflegebedürftigen Person erreicht, in solch einem Fall sollte man die Überlegung heranziehen, ob es nicht besser für beide Seiten ist die Zusammenarbeit in diesem Haus aufzugeben. Eine angespannte und unangenehme Atmosphäre ist sehr nervenaufreibend, was langfristig gesehen dazu führt, dass man keine Motivation mehr hat und das Burn-out-Syndrom eintreten kann. Dieses Verhalten ist selbst für die pflegebedürftige Person bedrohlich, da es nicht nur seine Überzeugung bestätigt, dass er/sie keinen Einfluss darauf hat was mit ihm/ihr geschieht, sondern verstärkt das Gefühl des Unwohlseins in den eigenen vier Wänden.  

Wenn wir alle Argumente gründlich durchdacht haben und zu dem Entschluss gekommen sind, dass es die richtige Entscheidung ist, sollte man daran denken, dass man rechtzeitig die Familie des Seniors in Kenntnis setzt. Eine Abreise von einem Tag auf den anderen, könnte die Familie vor eine schwierige Situation stellen und uns in Zukunft unangenehme Folgen bereiten. Wenn es möglich ist, sollte man noch vor der Abreise Kontakt mit einer anderen Pflegerin aufnehmen, um diese an die pflegebedürftige Person heranzuführen. Unter solchen Umständen haben wir die Möglichkeit uns die Situation von Nahem anzusehen und wie der Senior auf die neue Person reagiert, sowie uns davon zu überzeugen, ob der Widerstand des Seniors nur gegen einen selbst gerichtet war, oder auf die nächste Person übertragen wird. Darüber hinaus ist es für alle Beteiligten besser, wenn wir mit dem Gedanken gehen, dass man alles was in unserer Macht steht, getan haben, um diese - unangenehme und für alle problematische - Situation zu lösen.  

 

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