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Eine pflegebedürftige Person mit Inkontinenz

Inkontinenz – ein Problem, dass oft Scham, Befangenheit, Schüchternheit oder sogar Ängste oder Verlegenheit hervorruft. Sowohl der Pfleger als auch die betroffene Person reagieren mit gemischten Gefühlen auf diese Erkrankung. Was ist Inkontinenz, wie geht man am besten damit um und welche Haltung soll die Pflegerin dabei einnehmen…

Inkontinenz – ein schwieriger Begriff für eine relativ häufige Erkrankung

Bei Inkontinenz ist der Erkrankte nicht in der Lage Urin oder Kot einzuhalten, weil Blase und/oder Darm nicht kontrolliert werden können. Die Krankheit schreitet unterschiedlich schnell voran und betrifft Personen unterschiedlichen Alters, oft jedoch sind ältere Menschen - vor allem Frauen – häufiger betroffen.

Menschen, bei denen Probleme mit dem Harntrakt oder Stuhlgang diagnostiziert wurden, benötigen spezielle Pflege. Vor allem ältere Personen leiden neben der Inkontinenz an Demenz oder Gebrechen. Die pflegebedürftige Person schämt sich, zieht sich zurück und die Folgen solchen Verhaltens sind meist Einsamkeit und Depressionen.

Die Nomenklatur besagt, dass Inkontinenz keine Krankheit ist, wie allgemein angenommen, sondern die Folge einer Reihe unbehandelter Erkrankungen, wie z. B. Parkinson, Alzheimer, Blasenentzündung, Prostatahypertrophie bei Männern oder eine Muskelüberlastung der Gebärmutter bei Frauen. In den meisten Fällen ist es jedoch die Folge von Veränderungen in den Harnwegen durch die Alterung des Organismus.

Inkontinenz – wie gehe ich damit um?

Pfleger, die sich mit Patienten befassen, die an Inkontinenz leiden, werden vor eine Herausforderung gestellt. In erster Linie müssen sie Maßnahmen ergreifen, welche die körperliche Funktion der kranken Person verbessert. Außerdem müssen sie sich mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzen und dem Erkrankten beistehen.

Wie kann man einer pflegebedürftigen Person mit Inkontinenz helfen?

  1. Überwachung der Flüssigkeitsaufnahme

Menschen mit Inkontinenz sind oft davon überzeugt, dass durch die geringere Flüssigkeitszufuhr die Krankheit bekämpft werden kann. Das ist grundlegend falsch. Ein solches Verhalten führt  zu Reizungen der Blase, zahlreichen Infektionen oder sogar zur Austrocknung. Deswegen sollte man die Menge an aufgenommener Flüssigkeit bei älteren Menschen kontrollieren (min. 1,5l am Tag). Darüber hinaus sollte man darauf achten, welche Art der Flüssigkeit diese zu sich nehmen – wenn möglich - sollte man jegliche harntreibenden Getränke wie Alkohol, Coffein oder Milch meiden. 

  1. Die Ernährungsweise anpassen

Neben den aufgenommenen Getränken spielt auch die Nahrung eine wichtige Rolle. Eine falsche Ernährungsweise kann metabolische Probleme verursachen, zu Verstopfungen führen und die Harninkontinenz fördern. Die Nahrung sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein, Gemüse und Obst beinhalten – jedoch ohne Tomaten und Zitrusfrüchte. Aus der Ernährung des Seniors sollten folgende Dinge gestrichen werden: Honig, Schokolade und scharfe Gewürze.

  1. Wohnraumanpassung

Wenn die kranke Person sich selbständig bewegen kann, sollte man dafür sorgen, dass der Raum, in welchem sie sich die längste Zeit aufhält, in der Nähe einer Toilette liegt. Wenn die betroffene Person sehr schwach ist und nicht mehr selbstständig zur Toilette gehen kann, sollte man in Bettnähe einen Toilettenstuhl aufstellen. Wenn man diesen Aspekt berücksichtigt, erhöht dies den psychischen Komfort des Patienten, da es das Risiko minimiert, dass der Patient es nicht rechtzeitig zur Toilette schafft.

  1. Ausführung von körperlichen Übungen

Zu den grundlegenden Aufgaben gehört auch die Aktivierung der pflegebedürftigen Person zu sämtlichen körperlichen Aktivitäten. Regelmäßige Spaziergänge oder Übungen wirken sich positiv auf die Psyche, das Selbstwertgefühl und die allgemeine Motivation für jegliche Tätigkeiten aus. Darüber hinaus werden Übungen empfohlen, die eine bessere Kontrolle über die Urinabgabe ermöglichen. Diese basieren darauf, dass man kurz vor der Urinabgabe, den Urin für einen kurzen Moment auf der Toilette anhält.

Sich um die Hygiene kümmern

Auf dem Markt gibt es ein breites Spektrum an Hygienemaßnahmen zur Unterstützung des Problems der Harninkontinenz, sei es Einlagen, Windeln, spezielle Unterwäsche, absorbierbare Unterlagen, usw. Die Auswahl hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Eine spezielle Unterwäsche, Einlagen, Binden, Windeln ermöglichen der pflegebedürftigen Person einen größeren Komfort und sind zugleich diskret. Auch die Betthygiene ist wichtig. In diesem Fall bieten sich Unterlagen an, welche die Feuchtigkeit aufnehmen. Darüber hinaus sollte man den Senior mit leichter, luftdurchlässiger und aus natürlichen Produkten gefertigter Unterwäsche einkleiden.

Die Aufgabe der Pflegerin ist es Inkontinenz als eine natürliche Krankheit zu sehen, die kein Schamgefühl oder Verlegenheit hervorrufen sollte. Dies ist eine schwierige Aufgabe, aber nicht unmöglich.

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