solidcare24-pflegevermittlung.de

Alter und Aggression – Ältere Menschen als Täter und Opfer von Gewalt

Gewalt in Bezug auf ältere Menschen ist ein Thema, welches auf zwei Ebenen betrachtet werden kann - Senioren als Opfer und entgegen dem Anschein ist es kein Randphänomen, Senioren als Täter von Gewalt.

Es gibt auf der einen Seite den Pfleger, der sich in einer langwierigeren, stressigen Position befindet und ein aggressives Verhalten gegen schwächere Personen aufweisen kann, nicht selten gegen die völlig wehrlose, pflegebedürftige Person und auf der anderen Seite gibt es die schwierige Situation des hilflosen Seniors, die dafür sorgen kann, dass er/sie das pathologische Verhalten des Pflegers verstärkt.

Momentan gibt es keine Möglichkeit, das wahre Bild und das Ausmaß des Phänomens glaubhaft zu beurteilen, da es nur wenige Forschungen auf diesem Gebiet gibt und wenn welche vorhanden sind, werden unterschiedliche Aspekte untersucht. Andererseits haben ältere, behinderte Menschen oft nicht die Möglichkeit dieses Problem zu melden, und wenn solch ein Vorfall gemeldet wird, kann man davon ausgehen dass diesem nicht die erhoffte Aufmerksamkeit geschenkt wird und solche Fälle offiziell nicht notiert werden.

Senior als Opfer von Gewalt

Senioren können psychischer, körperlicher, wirtschaftlicher Gewalt sowohl seitens der eigenen Familie wie auch durch den Pfleger selbst ausgesetzt sein, vor allem da, wo sich Pfleger 24 Stunden um die pflegebedürftige Person kümmern, können solche Taten vor dem Arbeitgeber geheim gehalten werden. Aggressive Verhaltensweisen des Pflegers können auf chronischen Stress, Überlastung, Übermüdung sowie daraus entstandenes Burnout zurückgeführt werden. Manchmal ist es die pflegebedürftige Person selbst, die zunehmende Aufmerksamkeit verlangt und anspruchsvoller wird und damit Einfluss auf die wachsende Spannung hat, die irgendwann freien Lauf nimmt. Wenn beim Pfleger Aggressionen zu beobachten sind, können wir davon ausgehen, dass die Person versucht Spannung abzubauen, allerdings ist dies nur eine vorübergehende Erleichterung, da es nicht die Lösung des Problems ist, sondern nur die Spirale der Gewalt und die gegenseitige Abneigung vorantreibt. Langfristig gesehen – sofern das Problem nicht rechtzeitig erkannt wird und der Pfleger keine Hilfe bekommt – kann die Gewalt gegen die pflegebedürftige Person für ihn beschwerlich sein, da sich der Stresspegel steigert und negative Emotionen nur schwer beseitigt werden können.

Aggressives Verhalten bedeutet, dass man die Stimme anhebt, den Senior beleidigt, die Hilfe verweigert, seine Wünsche und Bedürfnisse ignoriert, in manchen Fällen ist dies sogar körperliche Gewalt, einschließlich Zerren, Schlagen oder Fesseln. Es gibt einige Verhaltensweisen, die das Recht der pflegebedürftigen Person verletzen, aber nicht immer als solche wahrgenommen werden, was eigentlich nicht sein darf. Es geht hier vor allem um die Einschränkung der Freiheit, darunter auch das Einschließen der behinderten Person gegen ihren Willen, z. B. im Bett mit beidseitig erhobenen Barrieren, oder das Anwenden von Beruhigungsmitteln und somit ein völlig falsches Vorgehen. Oft wird auch der Zugang den finanziellen Mitteln behindert.

Aufgrund der Tatsache, dass die Hauptursache für Burnout bei Betreuungspersonen und das daraus resultierende aggressive Verhalten, Stress und Überlastung ist, sollte man die Anzahl der Aufgaben reduzieren und rechtzeitig reagieren, wenn wir zu Hause oder bei Kollegen erste Symptome bemerken. In solchen Situationen sollte man Fachpersonal aufsuchen, wie Psychologen oder Physiotherapeuten und sich einer Therapie unterziehen.

Senior als Täter von Gewalt

Mobbing ist ein bekanntes Phänomen, mit dem wir es üblicherweise zu tun haben, wenn es zwischen zwei Personen zu ungleichen Relationen kommt. In der beschriebenen Beziehung, also in diesem Fall pflegebedürftige Person – Betreuer, muss nicht immer die schwächere Person (der Senior) das Opfer sein, es kommt nämlich auch vor, dass sich die pflegebedürftige Person aggressiv gegen den Pfleger verhält. Dieser kann einer Vielzahl von Handlungen ausgesetzt sein, die es erschweren die Tätigkeiten auszuführen – man kann auf unbegründeten Widerstand, Widerspruch und Störungen bei der Ausführung von Pflegetätigkeiten treffen. Es kommt auch vor, dass die betreuende Person Opfer von verbalen Beleidigungen, Drohungen, Spott, unmoralischen Angeboten, falschen Anschuldigungen (z. B. Diebstahl) oder Verdächtigungen ist, was zum Ziel hat den Pfleger in eine unangenehme Situation zu bringen, aus der es schwer ist glaubwürdig herauszukommen. In extremen Fällen kann es zu körperlicher Gewalt kommen, wie z. B. Schubsen, Rucken oder das Zuschlagen von Türen. Es kommt vor, dass das Verhalten des Seniors so starke Intensität haben kann, dass sowohl die körperliche als auch geistige Gesundheit der Pflegeperson gefährdet sein kann.

Die betreuende Person ist verpflichtet die Pflege mit Sorgfalt anzugehen, auch wenn die Pflegerin sich - objektiv gesehen - in einer besseren Lage befindet, ist sie oftmals ratlos und erlaubt dem Senior unangebrachte Verhaltensweisen, da sie Angst hat ihre Arbeit zu verlieren. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass wir die Grenzen setzen, die von anderen nicht überschritten werden dürfen. In solchen Fällen sollte man klar seine Meinung sagen, und solche Verhaltensweisen ablehnen und diese klar verbieten. Wenn dies allerdings nichts bringt, sollte man mit den Familienangehörigen des Seniors sprechen und das Problem der Agentur melden. Man sollte immer darauf achten, dass passives Verhalten am schlimmsten ist, da sich der Täter unschuldig fühlt und somit immer weiter geht und sein Opfer immer mehr erniedrigt. Jeder von uns sollte am Arbeitsplatz respektiert werden und ein Gefühl von Sicherheit und Komfort empfinden, dabei sind solche Faktoren wie Abhängigkeit oder Alter unwichtig.

Denken Sie auch daran, dass jeder Fall von Missbrauch den entsprechenden Organisationen gemeldet werden muss, da es eine Verletzung des Gesetzes ist. Um den Vorfall zu melden, sollte man am besten zur nächsten Polizeistelle oder Staatsanwaltschaft gehen. Dort können Sie eine Anzeige einreichen. 

Wenn das Opfer Hilfe sucht, jedoch nicht weiß, was es tun soll oder Zweifel hat ob das, was sie/er durchlebt hat eine Straftat ist, kann sich die betroffene Person an das Zentrum für soziale Hilfe in dem Wohnort oder Bezirk, der für die jeweilige Region verantwortlich ist, wenden.

wenden.

Ähnliche Artikel

Die Pflege von blinden Menschen

Die Sehkraft gehört zu den wichtigsten Sinnen des Menschen. Eine Dysfunktion in diesem Bereich stellt Betroffene vor allerlei Probleme, aber dank technologischer und medizinischer Fortschritte gelingt es Sehschwierigkeiten zu mildern.

Mehr lesen

Bettlägerigkeit im Alter

Die Pflege von älteren Menschen kann eine echte Herausforderung sein. Der Aufgabenbereich kann sich drastisch erweitern, wenn der zu betreuende Senior plötzlich schwer erkrankt und bettlägerig wird.

Mehr lesen