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Wenn die pflegebedürftige Person an Alzheimer leidet

Alzheimer ist eine unheilbare neurodegenerative Erkrankung. Diese Krankheit tritt überwiegend bei Personen über 65 Jahren auf. Derzeit sind es weltweit ca. 26 Millionen Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind.

Die Ursachen für eine Alzheimer-Erkrankung sind nicht bekannt, was die Behandlung schwierig macht. Die Krankheit verläuft bei jedem Patienten anders, allerdings gibt es einige charakteristische Merkmale die bei den meisten Betroffenen auftreten.
 
Wie erkennt man Alzheimer?
Alzheimer schreitet langsam voran und oftmals bemerkt man jahrelang keine Anzeichen. Erste Symptome werden meistens auf das Alter geschoben und äußern sich vor allem durch Verlust des Kurzzeitgedächtnisses ( der Erkrankte vergisst Ereignisse, die erst vor kurzem passiert sind). In vielen Fällen können sich die betroffenen Personen an Ereignisse vor  Jahren erinnern, sind aber nicht imstande sich daran zu erinnern, was sie vor einer halben Stunde gegessen haben. Erkrankte haben Probleme sich neue Dinge zu merken – wie Namen, Daten, Straßennamen. Es kommt vor, dass sie sich bei den Namen und dem Alter ihrer Kinder oder Enkelkinder vertun. In alltäglichen Dingen fangen sie allmählich an die Orientierung zu verlieren und benötigen immer mehr Hilfe ihrer Angehörigen. Mit der Zeit ziehen sie sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück, sind weniger aktiv und geben ihre Hobbys auf.


Im weiteren Verlauf kommt es zum Verlust des Langzeitgedächtnisses (Schwierigkeiten sich an Dinge aus der Jugendzeit zu erinnern), oft kommt es auch zu Apathie, manchmal passiert auch das Gegenteil und die betroffenen Personen werden aggressiv.  Dazu kommen Probleme mit der Orientierung in der Zeit und der Umgebung, Täuschungen (z. B. davon überzeugt sein, dass er/sie regelmäßig von den nahestehenden Personen bestohlen wird) und das Herumwandern nachts. All diese Symptome können nicht nur für die betroffenen Person gefährlich sein, sondern auch für Angehörige oder Pfleger/in.


Die Spätphase der Erkrankung
Im sehr fortgeschrittenem Stadium der Alzheimer Erkrankung spielt die persönliche Hygiene eine Schlüsselrolle. Es kommt vor, dass die kranken Personen viele Tage im Bett verbringen, was zu Dekubitus und Infektionen führt. Man muss dafür sorgen, dass die Person oft die Position wechselt, der Raum regelmäßig gelüftet wird, die Einlagen, Windelhosen oder der Katheter regelmäßig gewechselt wird. Man sollte auch nicht auf Spaziergänge oder Gespräche verzichten.
 
Wie kann man eine richtige Pflege zusichern?
Hier wird ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und eine hervorragende Organisation verlangt. Es gibt eine Reihe von Bedingungen, die erfüllt werden müssen, um der kranken Person und den Familienangehörigen das Leben zu erleichtern.
Der erste Schritt ist die Zusicherung von Sicherheit und Wohlbefinden und einer Reorganisation des Wohnraumes der kranken Person. Wenn in der Wohnung, die ein sicherer Ort für die an Alzheimer erkrankte Person ist, Veränderungen vorgenommen werden können, sollte man diese vornehmen: wie z. B. den Gasherd zu einem Elektroherd austauschen, wichtige Dokumente in Sicherheit bringen, Geld oder Fahrzeugschlüssel sicher wegschließen. Ebenso wichtig ist es einen Kommunikationsweg mit der pflegebedürftigen Person festzulegen, z. B. mit Hilfe von Informationen, die an einer Tafel zurückgelassen werden und bestimmt vom Erkrankten nicht übersehen werden. Chemische Mittel und Medikamente sollten unbedingt an einen Ort untergebracht werden, zu dem der Patient keinen Zugang hat.


Ein Patient sollte das Haus nicht alleine verlassen, es sollten allerdings Vorkehrungen getroffen werden, wenn es dem Erkrankten jedoch gelingen sollte sich unbemerkt zu entfernen. Wenn sich der Erkrankte verlaufen sollte, bringt ein Adressaufnäher in der Jacke mit einer Telefonnummer, oder eine Halskette mit den wichtigsten Informationen für den Notfall schnelle Hilfe. Notieren Sie sich (beispielsweise auf der Rückseite Ihres Handys) wichtige Notfallrufnummern.  


Unterhaltung und Training
Verbringen Sie die Zeit mit dem Erkrankten möglichst auf angenehme Weise, durch Gartenarbeiten, gemeinsam Fotos ansehen, Entspannungstechniken, Brettspiele können Sie den Senior motivieren und das Voranschreiten der Alzheimererkrankung hinauszögern. Außerdem verbessern Sie so seine Stimmungslage. Musiktherapie, Massage, Spiele mit den Enkelkindern oder Tieren, aber auch künstlerische Tätigkeiten können den gesundheitlichen Zustand des Seniors positiv beeinflussen. Es ermöglicht ihnen ihre Gefühle zu beschreiben, sich auszudrücken und eine sichere Umgebung aufzubauen. Es lohnt sich auch von Zeit zu Zeit das Gedächtnis zu trainieren, z. B. in Form von Kreuzworträtseln oder Assoziationen.


Die Macht von Gewohnheiten
Eine der sichersten Methoden, um den Folgen der Krankheit entgegenzuwirken ist die Planung für jeden Tag, pro Woche und pro Monat, dass sich die pflegebedürftige Person dabei wohl fühlt. Routine spielt hier eine wichtige Rolle. Sie sollten den Plan in Absprache mit dem Patienten machen, um ihm so das Gefühl zu geben, dass es hierbei um sein eigenes Wohl geht. Jeder Tag sollte vom Ablauf ziemlich ähnlich, aber nicht genau gleich geplant werden. Der Senior sollte immer zur gleichen Zeit geweckt werden, sich waschen, anziehen, immer zu den gleichen Zeiten essen und dazwischen Zeit für Aktivitäten haben. Auch Spaziergänge sind sehr wichtig, nicht nur für die Gesundheit. Auf dem Weg zur Apotheke oder zum Bäcker sollte man immer die gleiche Strecke nehmen. Untersuchungen von Alzheimer Patienten im fortgeschrittenem Stadium haben ergeben, dass in solchen Situationen Gewohnheiten beim Patienten im Rahmen der Prophylaxe ermöglichen, dass der Patient sogar in Situationen, in denen er sich verliert, selber nach Hause zurückkommen kann, auch wenn er/sie nicht weiß wohin er/sie geht! Man sollte einen Plan aufstellen und für den Patienten sichtbar aufhängen und versuchen zusammen mit ihm ihn zu befolgen. Jede Veränderung kann unerwünschte Folgen nach sich ziehen, darunter auch Gereiztheit und mangelnde Bereitschaft mit der Pflegerin zusammenzuarbeiten.


Geduld und Verständnis
Bedenken Sie, dass jede Veränderung der Stimmung und Unannehmlichkeiten in Bezug auf die Pflegerin, in der Regel aus Verwirrung und Desorientierung entstehen. Für gewöhnlich sind es Folgen der voranschreitenden Krankheit, auf die man nicht beleidigt oder verletzt reagieren sollte. Im Gegenteil – viel Wärme, positive Emotionen und Sanftmut bringen oft gute Ergebnisse – der Patient wird die Zusammenarbeit nicht erschweren und wird auch freundlicher und der Kontakt mit ihr/ihm wird leichter. 


Die Alzheimer Erkrankung ist keine einfache Krankheit, sie verlangt viele Opfer und eiserne Disziplin des Pflegers, wenn man sich aber an den vorher festgelegten Plan hält, kann es für beide Seiten von Vorteil sein. Oft verlängert es das Leben des Patienten und beeinflusst die Lebensqualität

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