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Wenn der Senior ungünstig über sein eigenes Hab und Gut waltet

Leider kommt es immer wieder vor, dass Senioren in finanziellen Belangen ungünstig wirtschaften, Geld an die falschen Personen verleihen, unnütze und überteuerte Produkte kaufen oder Kredite aufnehmen, die überhöhte Zinsbelastungen haben.

Natürlich ist es bedenklich, wenn ein Senior sein Geld verschwendet, aber  - sofern er nicht entmündigt ist – kann er über sein Geld verfügen, wie er möchte, solange er keine gesetzlichen Regelungen verletzt. Das bedeutet jedoch nicht, dass man nichts dagegen unternehmen kann um dem Senior das Eigentum zu sichern.

Vorsicht: Wenn der Senior in Verträgen übervorteilt wird, Kredite mit hoher Zinsbelastung unterschreibt oder sonstige für ihn negative Vereinbarungen unterschreibt und sogar Opfer von Betrug wird, muss gehandelt werden.

Ältere Menschen sind oft mit den geltenden Vorschriften nicht vertraut und handeln vorschnell und verfügen über ihr Eigentum, ohne sich über die daraus resultierenden Folgen im Klaren zu sein. Natürlich ist es eine andere Situation, wenn die pflegebedürftige Person an einer psychischen Krankheit leidet, beispielsweise Demenz oder Alzheimer, die eindeutig die bewusste Wahrnehmung der Realität stören. Es gibt noch eine dritte Gefahr, der insbesondere Senioren ausgeliefert sind, sie werden Ziel von Betrugsfällen.

Betrachten wir jede einzelne Situation.  

Viele Person, die in Rente oder in den Ruhestand gehen, müssen durch das verringerte Einkommen mit finanziellen Problemen kämpfen. Wenn neben den finanziellen Sorgen auch noch gesundheitliche Probleme dazu kommen und dadurch resultierend erhöhte finanzielle Ausgaben, muss man sich nicht wundern, dass die betroffenen Personen alternative finanzielle Quellen suchen. Meist ist es den Senioren nicht bewusst, welche Folgen ihre Entscheidungen haben können. Vielleicht beantragen die Senioren einen Kredit, der ihnen abgelehnt wird, da sie die Voraussetzungen nicht erfüllen. Oft wenden sich die Senioren dann an Banken, die weniger seriös arbeiten, horrende Kreditzinsen verlangen, aber natürlich wesentlich geringere Voraussetzungen zur Aufnahme der Kredite haben. Oft können die betroffenden Senioren die monatlichen Raten nicht mehr aufbringen und verschulden sich immer weiter. Aus dieser Schuldenfalle herauszukommen ist schwierig und bedarf professioneller Hilfe. Wenn der Senior aufhört, das Darlehen abzubezahlen, kommt es zu ersten Anrufen, Mahnungen und letztendlich geht der Fall vors Gericht, was in den meisten Fällens mit der Pfändung eines Teils der Rente endet. Das wiederum führt dazu, dass man noch weniger finanzielle Mittel zum Leben hat. Um das zu vermeiden, sollte man mit dem Senior sprechen, wenn Verträge, Dokumente oder Zahlungsbestätigungen auffallen und man sollte in diesem Fall sehr schnell reagieren. Natürlich geht es nicht darum die Raten für den Senior abzubezahlen, sondern rechtzeitig eine Lösung zu finden und die Situation zu kontrollieren.

Ein weiteres Problem ist der bereits erwähnte Betrug, der gemeinhin als Erschleichung bekannt ist. An dieser Stelle lohnt es sich Art. 286. § 1. des Strafgesetzbuches zu zitieren:  Wer versucht finanziellen Gewinn zu erreichen und dadurch eine andere Person in nachteilige Verfügung über sein eigenes oder fremdes Eigentum treibt und sie dadurch irreführt und den Fehler oder die Unfähigkeit die richtige Entscheidung zu treffen nutzt, unterliegt einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis 8 Jahren.  

Daraus ergibt sich, dass trotz der selbstständigen Entscheidung des Seniors über sein Eigentum, man seine Rechte vor Gericht geltend machen kann, wenn der Senior durch eine andere Person (des Täters) beeinflusst wurde. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass dies in der Realität sehr schwierig ist, da ein Prozess sehr langwierig und mit Kosten verbunden ist. Außerdem muss es zu einer Verurteilung kommen, damit man das erpresste Geld wieder zurückbekommt, zudem müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden, die nicht immer leicht zu beweisen sind.

Entmündigung – komplett oder teilweise

Demenzerkrankungen führen dazu, dass die betroffenen Personen in vielen Angelegenheiten unwirtschaftlich handeln, darunter auch eine Verwaltung des eigenen Vermögens und der Finanzen. Die derzeitigen Regelungen berücksichtigen nicht präzise die Situationen von Menschen, die Demenzkrank sind oder Alzheimer haben, jedoch gibt es Möglichkeiten das Eigentum zu sichern. Allerdings ist der Fortschritt der Krankheit ausschlaggebend. Rechtsvorschriften ermöglichen den Schutz von älteren Menschen vor dem Verlust, Verringerung oder unbewussten, unvorteilhaften Veräußerungen von Vermögenswerten durch die Bestellung eines Vormunds oder einer teilweisen oder vollständigen Entmündigung. Die radikalste Form der Sicherheit ist die letzte der erwähnten Möglichkeiten, also die vollständige Entmündigung der kranken Person. Dies wird nur in solchen Situationen angewandt, in denen der Senior nicht mehr imstande ist, rationale Entscheidungen zu treffen oder bewusst zu handeln – die Krankheit beeinflusst sowohl das Treffen von Entscheidungen als auch deren Folgen. Im Falle einer Entmündigung ernennt das Gericht einen Vormund, der die Interessen des Seniors vertritt. Es muss aber erwähnt werden, dass die Entscheidungen, die vom Pfleger getroffen werden, nur die einfache Verwaltung betreffen und alle anderen Angelegenheiten, besonders solche, wo es zu einem Interessenkonflikt zwischen den zwei Parteien kommen kann, vom gerichtlich erwählten Vormund entschieden werden. Um die Rechte der entmündigten Person zu schützen, muss der Vormund regelmäßig Bericht ans Gericht erstatten. Bei einer teilweisen Entmündigung ist das Festlegen eines Vormunds gerechtfertigt, wenn die Demenzerkrankung beim Senior bestimmte Störungen verursacht und dieser unwirtschaftlich handelt. Dies bezieht sich auf Situationen, in denen die pflegebedürftige Person fähig ist, die eigenen Angelegenheiten zu lenken und nur Hilfe bei deren Verwaltung benötigt.  Hier stellt das Gericht einen Vormund für eine teilweise Entmündigung, der ihn vertritt und sein Eigentum verwaltet. Ältere Menschen sind begrenzt rechtsfähig und besitzen somit ein gewisses Maß an Autonomie und können alltägliche Dinge selbst entscheiden, während es die Aufgabe des Kurators ist dafür zu sorgen, dass dem Senior sowie seinem Vermögen keine Gefahr droht. Dies garantiert, dass unvorteilhafte Entscheidungen, die vom Senior getroffen wurden, keine Gefahr darstellen. Auch in diesem Fall werden die Entscheidungen vom Kurator überwacht, was zudem vor Missbrauch schützt.

Es gibt auch noch die Möglichkeit eine Vollmacht zu erteilen, die das Vermögen präsentiert und verwaltet, wenn man jedoch berücksichtigt, dass die Demenzkranke Person trotz einer erteilten Vollmacht immer noch rechtlich bindende Entscheidungen treffen kann, kann man dies nur schlecht als Absicherung bezeichnen.

Süchte und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Finanzen

Man sollte auch bedenken, dass ein weiterer Grund für die Verminderung des Vermögens eine Sucht sein kann, wie z. B. Alkoholismus, Medikamentenabhängigkeit, Drogenabhängigkeit, Spielsucht oder zwanghaftes Einkaufen.  Die Abhängigkeit beginnt das Leben der kranken Person zu bestimmen und wird über alles gestellt, die damit verbundenen Ausgaben führen zu einer unangemessenen und aufgezwungenen Kontrolle des eigenen Interesses. Alkoholismus, Medikamentenabhängigkeit und Drogenabhängigkeit können in diesem Lebensabschnitt schon weit fortgeschritten sein, was großen Aufwand erfordert, um die Bedürfnisse zu beruhigen. Um die Krankheit erfolgreich zu heilen, muss die Therapie von Spezialisten durchgeführt werden.

Untersuchungen zeigen, dass die Anzahl der spielsüchtigen Senioren in kürzester Zeit stark angestiegen ist, was in der Tat sehr viel Geld verschlingen kann und zu wahren finanziellen Problemen führen kann. Natürlich lässt sich solch eine Sucht über einen bestimmten Zeitraum unbemerkt ausleben, da diese keine Spuren hinterlässt, jedoch tauchen mit der Zeit bestimmte Symptome auf, die darauf hinweisen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Solch eine Sucht kann sich auf Geldlotterie, Fernseh-Quiz, Wettspiele, Pokerspiele, Bingo, Würfelspiele und von Zeit zu Zeit auch auf Onlinespiele beziehen.

Das gleiche gilt für zwanghaftes Einkaufen, also der Erwerb einer großen Anzahl von Dingen, die der Mensch eigentlich gar nicht benötigt. Es zählt der Zeitpunkt des Einkaufs, der die erwarteten Emotionen hervorruft. Der Erwerb von Gegenständen verringert den psychischen Stress und verbessert das eigene Wohlbefinden, oftmals ist es die Reaktion auf negative Erfahrungen oder unerfüllter emotionaler Bedürfnisse. Solch eine Sucht führt dazu, dass man einen Überfluss an Gegenständen hat und sich auf der anderen Seite in finanzielle Probleme verstrickt. 

Der Pfleger darf keinen dieser Fälle passiv beobachten, da solch eine Sucht die pflegebedürftige Person in finanzielle Schwierigkeiten bringen kann. Wenn man in Gesprächen und mit Argumenten versucht der Person die Situation bewusst zu machen und ein schnelles Vorgehen gegen diese Probleme anspricht, dies alles aber zu nichts führt, muss man die Hilfe von Spezialisten heranziehen. Man kann auch eine therapeutische Gruppe aufsuchen, in welcher der Senior die Möglichkeit hat, sich davon zu überzeugen, dass das Problem ernst ist und therapiert werden muss. Darüber hinaus muss beim Kampf gegen jegliche Sucht die pflegebedürftige Person auf mehreren Ebenen aktiv werden. Es lohnt sich den Senior davon zu überzeugen und sich zu engagieren, sich mit anderen Menschen zu treffen und seine Leidenschaft zu entfalten, in der freien Natur zu spazieren und verschiedene alltägliche Beschäftigungen zu finden. Manchmal ist es die Langeweile, die einen dazu bringt, den falschen Weg zu gehen.

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