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Senior mit Sucht

Im Herbst des Lebens sind Menschen meist schwierigen Situationen ausgesetzt, mit denen sie täglich zurechtkommen müssen.

Einsamkeit, Leere, eine schlechtere Gesundheit sind nur einige der Faktoren die für Stress sorgen. Leider führen diese Faktoren oft zu einer Sucht.

Abhängigkeit (oder Sucht) ist eine Krankheit und kann körperlich, physisch oder psychisch ausgeprägt sein. Charakteristisch für eine Sucht ist ein Zwang eine bestimmte Tätigkeit auszuführen oder eine psychoaktive Chemikalie einzunehmen. Dazu gehören beispilesweise Drogen, Getränke oder Zigaretten. Auch ein zwanghaftes Verhalten, wie Einkaufen, Fernsehen, Sex, Glücksspiele oder redundante Nutzung von Computer und Internet. Die moderne Psychologie geht davon aus, dass Sucht auch andere Aktivitäten betreffen kann, über die eine  Person die Kontrolle verloren hat.

Das Spektrum an Suchterkrankungen ist breit und der Pfleger sollte sich mit diesen Erkrankungen beschäftigen. Ihre Stufen variieren je nach der Phase der Sucht - es kann das Anfangsstadium, oder bereits das fortgeschrittene Stadium sein. Im Anfangsstadium kann man noch reagieren und die Sucht beeinflussen, in einem fortgeschrittenen Stadium sind die Möglichkeiten der Einwirkung stark begrenzt.

Als Pfleger einer Person mit Suchterkrankung muss mit zusätzlichen unvorhergesehenen Situationen, vermehrtem Stress und gesteigerter Verantwortung gerechnet werden. Deshalb sollten Pfleger eine mentale Stärke, ein gutes Durchsetzungsvermögen, Selbstbeherrschung und Geduld haben, auch weil eine Sucht die Kommunikation behindern kann.

Ab einem gewissen Punkt kann aber die Aufgabe die Nöglichkeiten übersteigen und dann sollte man sich mit einer Klinik für Suchtbehandlungen in Verbindung setzen und um Mitarbeit bitten. Das Beste für den Senior wäre natürlich seine aktive Mithilfe und die Annahme von professioneller Hilfe, aber die meisten Suchtkranken lassen sich sehr schwer davon überzeugen. Vor allem herrscht in der Mentalität der älteren Generationen die Überzeugung vor, dass ein Besuch bei einem Psychiater oder Psychologen beschämend ist. Darüber hinaus ist es äußerst schwierig jemanden zu überzeugen und einen Einfluss auf sein Verhalten auszuüben, aufgrund des Alters, oder auch seiner persönlichen Überzeugungen und Gewohnheiten. Also kann es passieren, dass jeder Versuch einen Einfluss auszuüben eine klare Ressentiments und Widerstand erwecken kann.

Rauchen

Eine der häufigsten Süchte ist das Rauchen. Sie dürfen nicht vergessen, dass ältere Menschen viele Jahre diese Sucht haben, denn in der Tat ist es eher selten, dass jemand erst im Herbst des Lebens zu rauchen beginnt. Senioren sehen dies oft nicht als ein Problem, weil sie Zigaretten mit einem Gefühl von Freude und Befriedigung verknüpfen. Natürlich ist das falsch und ein eher automatischer Reflex, der entgegen der Meinung des Seniors keine positive Auswirkung auf seine Stimmung hat. Meist denken Senioren auch, dass es für alte Menschen keine positiven Effekte hat, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Selbst im Alter bringt das Aufhören immer noch ein vermindertes Risiko von Krebs-, oder HerzKreislauf-Erkrankungen und die Sterblichkeit wird verringert. Außerdem ist das Beenden des Rauchens eine wichtige Prävention zur Verhinderung von Krankheiten des Herzens und der Gefäßsysteme. Wenn also der Senior den Versuch unternehmen möchte, dauerhaft mit dem Rauchen aufzuhören, sollten wir ihm unterstützende Maßnahmen anbieten. Es gibt Arzneimittel, die gegen Entzugserscheinungen helfen, Kaugummis, Pflaster, und pflanzliche Präparate. Darüber hinaus sind Hypnose oder Akupunktur sehr wirksam.

Zwingend sollte man den Senior jedoch nicht, auf das Rauchen zu verzichten. Meist wird mit Vermeidung des Themas, heimlichem Rauchen oder sogar feindselig auf Zwang reagiert. Wenn ein Süchtiger nicht von selbst einsieht, daß das Beenden der Sucht sehr wichtig ist, gibt es nicht viel, was man dagegen tun kann. Dies gilt aber auch bei den anderen Süchten.

Arzneimittelsucht und Alkoholismus

Arzneimittelsucht und Alkoholismus oder eine Kombination aus beidem sind am meisten unter Senioren verbreitet. Erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Sucht kann die Änderung der Lebensumstände haben. Wie bei allen anderen Suchterkrankungen, können Einsamkeit, Trennung, Tod eines geliebten Menschen, Krankheit und Stress diese Sucht begünstigen.

Arzneimittelsucht beginnt am häufigsten mit der Einname von verschriebenen Arzneimitteln. Diese sind zunächst sehr erfolgreich, aber nach einiger Zeit ohne ärztliche Kontrolle eingenommen, vor allem in steigenden Dosen, verursachen sie chronische Vergiftungen des Körpers und neue, daraus resultierende Beschwerden. Zum Beispiel können dies starke Schmerztabletten, Hypnotika, Psychopharmaka sein. Arzneimittelsucht verursacht eine Reihe von negativen Veränderungen in der Funktionsweise des Menschen, sowohl physisch als auch in seiner Psyche. Sie verursacht den allmählichen Abbau der psychischen Gesundheit, psychische Störungen in der Funktion des Gehirns, einschließlich Gedächtnisstörungen und Konzentration. Eine drogenabhängige Person wird immer schlechter mit den alltäglichen Tätigkeiten zurechtkommen. Manchmal wird diese Person gleichzeitig die Medikamente mit Alkohol einnehmen, was die Wirkung von Medikamenten verringern kann. Dann haben wir es mit einer gefährlichen Kombination aus Gesundheit und leider schwer zuerkennen Sucht, wie das gleichzeitige Auftreten von Arzneimittelsucht und Alkoholismus zu tu.

Es sei darauf hingewiesen, dass der Körper von einer älteren Person anders arbeitet als der jüngerer Altersgruppen. Die inneren Organe funktionieren nicht mehr so wie in der Vergangenheit,  darüber hinaus sind die Auswirkungen von Sucht viel stärker ausgeprägt, und laufen deutlich schneller ab.

Bei der Prävention von Arzneimittelsucht ist die Rolle des Pflegers auf die Beobachtung und  strenge Kontrolle der Medikamente-Einnahme beschränkt, beispielsweise die Beobachtung ob die Medikamente aus der Packung nicht unkontrolliert verschwinden.  Wenn festgestellt wird, dass der Senior das Problem einer Suchterkrankung zeigt, ist es wichtig schnell und entschieden zu handeln.

Alkoholabhängigkeit ist eine noch zerstörerische Sucht, weil sie die menschliche Psyche radikal verändert. Der Senior reagiert nicht auf die Warnsignale von außen, jede Person, die den Zugriff zu Alkohol beschränken möchte, behandelt er als einen potentiellen Feind, zeigt ein ständiges Ärgernis, Ausbruch von Aggressionen, und wird manchmal völlig aus dem normalen Leben ausgeschlossen.

In einem fortgeschrittenen Stadium solle man unbedingt den Rat eines erfahrenen Arztes oder Suchtberatern hinzuziehen, die den richtigen Umgang mit dem Süchtigen zeigen. Leider wird die Sucht nur mit Hilfe des Suchtkranken zu brechen sein, da nur er die Motovation dazu aufbringen kann. Wir können den Senior dabei unterstützen, ihm helfen, ihn motivieren, auf die Uhrzeiten der vorarrangierten Besuche und Treffen aufpassen, aber trotzdem muss der Senior selbst diese Änderungen wollen. Wenn wir ihn zu einer Psychotherapie überreden können, haben wir einen großen Erfolg erzielt. Treffen bei den Anonymen Alkoholikern könnte auch ein weiterer wichtiger Schritt bei der Suchtbehandlung sein.

Leider gibt es auch Situationen, bei denen wir nur noch die Familie des Süchtigen überzeugen können, diesen in ein geschlossenes Zentrum für Süchtige einzuweisen. Keine einfache Entscheidung, aber oft die einzige Möglichkeit das Leben des Süchtigen zu retten.

Andere Süchte

Forschungen zeigen, dass die Zahl der Senioren mit Suchterkrankungen sehr schnell zunimmt. Oft sind es Glücksspiele, die zu schweren familiären und finanziellen Problemen führen. Glücksspiele sind eine Möglichkeit der Flucht aus dem Alltag, der Weg um die Gefühle der großen Leere loszuwerden, und eine Art Wiederbelebung des gesellschaftlichen Lebens. Eine Zeitlang ist es möglich eine Abhängigkeit zu verstecken, weil keine eindeutigen Anzeichen auftreten, wie es nach der Einnahme der Medikamente der Fall ist. Nach und nach werden jedoch beunruhigende Symptome auftauchen. Es kann eine zu große oder zu niedrige Zahl von Bargeld werden, Apathie, Signale von Depressionen, geringes Selbstwertgefühl, Konfliktgeladenheit, Verkauf von Eigentum. Die Sucht kann sich rund um Wettbüros, Lotterien, Bargeld, Spiele, interaktive Abstimmung während der Fernsehsendung oder auf Wett-Systeme konzentrieren. Der Senior kann auch Poker oder andere Kartenspiele, Bingo oder Knochen spielen – dann kann er Preise mit nach Haus bringen. Seit einiger Zeit gibt es auch ein online Glücksspiel, das die Spuren auf dem Computer hinterlässt.

Hier ist die Beobachtung des Senioren wichtig, sein Verhalten und die Art und Weise, wie er seine Zeit verbringt, vor allem, wenn er nicht zu Hause ist. In einer Situation, in der wir etwas Ungewöhnliches bemerken, sollten wir keine Angst haben Fragen zu stellen. Auch wenn wir nicht eine wahre Antwort bekommen werden, so können wir auf Grund der Reaktionen entsprechende Schlussfolgerungen ziehen. Je früher wir die Gefahr erkennen, desto leichter wird es sein, damit umzugehen.

Ein Zeichen unserer Zeit ist auch eine Abhängigkeit vom Internet. Wenn ein Senior einen offenen Geist hat und sich die Arbeit mit dem Computer beigebracht hat, wir aber besorgt sind, dass er zu viel Zeit vor dem Monitor verbringt, er darüber hinaus auf eine Anforderung für eine Beschränkung der Computer-Nutzung er mit Verärgerung reagiert, barsch ist, und die Anforderungen nicht erfüllen will, haben wir das Recht besorgt zu sein.

Das gleiche gilt für eine Einkaufssucht, also dem Erwerb von einer Menge an Dingen, die nicht gebraucht werden. Hier zählt nur der Moment des Kaufs. Zwanghafter Erwerb von Gegenständen bewirkt die Entkrampfung und die Verbesserung des psychischen Wohlbefindens, oft ist es eine Reaktion auf negative Ereignisse oder Ergebnisse von unerfüllten emotionalen Bedürfnissen. Zur Sucht kann auch der so genannte gelegentliche Einkauf werden, d. h. Einkaufen dort, wo zurzeit verschiedene Sonderangebote angeboten werden. Der Mechanismus funktioniert ähnlich bei übermäßigen Nahrungsmittelkäufen oder bei Kleidung (auch in so genannten Secondhandshops), und anderer Art von Artikeln. Die überschüssige Zahl an Waren und Produkten, können sowohl für den Senior als auch für seine Umgebung lästig werden. Meist führt dies zu erheblichen finanziellen Problemen. Der Altenpfleger sollte dies nicht passiv beobachten, denn selbst wenn der Patient voll zurechnungsfähig ist, kann diese Sucht ihn in wirklich ernste Schwierigkeiten führen. Was kann man in solchem Fall tun? Meist ist der finanzielle Faktor ein gutes Argument, aber oft genügt das nicht. Dann muss man Hilfe von Spezialisten suchen, eine therapeutische Gruppe oder Selbsthilfegruppen besuchen, wo die Senioren die Möglichkeit haben zu sehen, dass das Problem sehr tief sitzt und eine Behandlung erfordert.

Prävention

Eine Person mit körperlichen Einschränkungen ist aufgrund mangelnder Mobilität geringer, als bei Nichtbehinderten, da diese eher Gelegenheiten und Zugang zu Suchtmitteln haben. Leider denken viele Menschen, daß Drogen und Alkohol helfen ihre Probleme zu lösen, aber das Gegenteil ist der Fall, denn sie unterdrücken nur die Emotionen. Wenn die Wirkung der Rauschmittel nachlässt, kehren alle Probleme verstärkt zurück.

Im Kampf gegen die Sucht, sowie in der Prävention ist es wichtig den Senioren zu aktivieren, am besten auf möglichst vielen Ebenen – sozial und spirituell. Helfen sie dem Senior sich mit möglichst vielen Leuten zu treffen, fördern sie die Entwicklung von Hobbys,  Bewegung im Freien, finden sie für ihn sinnvolle Tätigkeiten. Oft entsteht Sucht aufgrund von Langeweile und führt zu schlechten Entscheidungen.

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