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Pflegerin ohne Berufung

Die Arbeit als Altenpfleger benötigt bestimmte Veranlagungen und Eigenschaften, um diese Tätigkeit wirklich gut ausführen zu können – man nennt dies auch Berufung.

Leider sind wir manchmal auf Grund verschiedener Umstände gezwungen eine Arbeit anzunehmen, die uns keine Befridigung, sondern nur das Auskommen ermöglicht. Auch in der Pflege gibt es leider diese Fälle, bei denen die Pfleger die Arbeit nur des Auskommens wegen ausführen, was auch Einfluss auf deren Tätigkeit hat. Hier stellt sich die Frage, ob es möglich ist ohne Berufung diese verantwortungsvolle Arbeit entsprechend auszuführen. Versuchen wir eine Antwort zu finden.

Wenn man eine ältere, oft kranke, Person betreut, muss man ihre Bedürfnisse und Erwartungen beachten. Um diese richtig zu interpretieren, ist Empathie – die Fähigkeit sich in die Lage anderer Personen zu versetzen – nötig. Auch die richtige Einstellung, dass jede Tätigkeit eine positive Wirkung auf den Senior haben sollte.  Wichtig ist die innere Gesinnung zur Tätigkeit zu haben, die Notwendigkeit Hilfe zu leisten, Erleichterung bei Schmerzen zu schaffen, für gute Laune zu sorgen, also den Senior in den Mittelpunkt zu stellen. Wir müssen uns klar machen, dass die Fähigkeiten, Einstellungen oder die Laune des Pflegers einen Einfluss auf das Niveau des Lebens der älteren Person hat. Die Art und Weise, wie wir uns benehmen und wie wir den Senior behandeln ist ein wichtiger Teil seines alltäglichen Lebens. Wenn also jemand seine Tätigkeit nicht gerne ausführt, wird er sicher kein guter Begleiter für den Senior sein.

Eine Pflegerin, die in ihrer Arbeit keinen tieferen Sinn sieht, mehrere Tätigkeiten mechanisch und routinemäßig macht, den Senior nicht in den Mittelpunkt stellt und seine Bedürfnisse nicht erkennt und zulässt, dass sich die zu pflegende Person einsam fühlt, wird sicher keine gute Pflegekraft abgeben. Eine kühle Einstellung zu der pflegebedürftigen Person baut eine Distanz auf, die die gegenseitige Kommunikation sehr erschwert. Der Senior in so einer Beziehung wird sich nicht gut geschützt und gepflegt fühlen. Er wird auch seine Empfindungen nicht preisgeben, da er sich bei der Person unwohl fühlt. Andererseits müssen wir wissen, dass ohne Engagement zur Arbeit, ohne Lust den Senior kennenzulernen und ihn zu beobachten und die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken, wird es unmöglich werden ihn so zu kennen, dass seine Signale richtig interpretiert werden und seine Bedürfnisse erfüllt werden.

Ältere Personen sind oft aufgrund des Alters und einer Krankheit -wie Demenz - sehr oft sehr unausstehlich oder undankbar, und aufgrund der eigenen Hilflosigkeit auch oft mürrisch, manchmal sogar verärgert. Wenn wir dieser Person mit ungenügendem Verständnis begegnen, können Konflikt-Situationen, Ungeduld, Reizungen und auch Gleichgültigkeit entstehen. Oft werden auch wichtige Signale übersehen, meist sind es nicht charakteristische Symptome, die gefährlich werden können. Leider wird mit dem Alter, der menschliche Körper schwächer und weniger funktionsfähig. Das was für einen gesunden Erwachsenen keine Gefahr  darstellt, kann für einen geschwächten Senior eine ernsthafte Bedrohung sein und schwere Folgen nach sich ziehen.

Eine nicht emotional verbundene Pflegekraft sieht jede Situation rational, lässt sich nicht manipulieren, ist sehr durchsetzungsfähig und in Krisensituationen ruhig. Probleme, die im Laufe des Tages auftreten, belasten diese Person weniger und dadurch kann sie ihre Freizeit besser genießen. Dies wirkt sich wiederum auf ihre mentale Widerstandskraft, die Offenheit des Geistes und ihre körperliche Gesundheit aus, denn ohne diese wird es schwierig, diese umfassende Arbeit auszuüben. Ein Altenpfleger ohne Berufung trägt ein hohes persönlichen Risiko. Auf der einen Seite gibt es immer die Möglichkeit, dass die Vorgesetzten oder die Familie des Senior feststellen werden, dass die Qualität der Arbeit nicht den Erwartungen entspricht, was zu der Dienstentlassung führen könnte, auf der anderen Seite scheint bei weitem wichtiger, dass aus Routine  Fehler oder Auslassungen zu Lasten des Patienten - mit ernsthaften negativen Folgen -  für die die Pflegerin die Verantwortung übernehmen muss.

Natürlich ist es nicht so, dass man mit einer Berufung geboren sein muss, weil sie auch durch Erfahrung entstanden und erarbeitet sein könnte. Wenn Zweifel bestehen, stellen Sie sich folgende Frage: "was erwarte ich von einem Pfleger, wenn ich anstelle des Seniors wäre?"

Wenn man merkt, dass die Motivation und die Arbeit nicht die volle Zufriedenheit beider Seiten erreicht, sollte man sich überlegen, ob wir weiterhin diesen Weg gehen sollten. Die beruflichen Ziele und die Motivation für eine Arbeit sind bei jedem Menschen unterschiedlich, auch der Grad an Zufriedenheit an der geleisteten Arbeit, aber ohne Motivation riskieren wir ein schnelles Burnout. Da es ein sehr anspruchsvoller Beruf ist, sollte man sich nicht mit einer Unzufriedenheit bei der Arbeit abfinden.

Denken Sie daran, dass sie auch nicht für einen bestimmten Zeitraum in der Lage sind, eine Motivation zu finden, wenn ihnen die Einstellung fehlt. Denn sie sind für das Leben eines Pflegebedürftigen verantwortlich und sollten die Reife besitzen, sich dieser Verantwortung zu stellen – oder den Beruf wechseln.

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