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Ein hyperaktiver Senior – Auf welche Art und Weise kann man ihn beruhigen

Das fortgeschrittene Alter verbinden wir meistens mit einem ruhigen, oftmals auch apathischem Verhalten, nicht selten auch mit Depressionen. Die Gegensituation ist – Hyperaktivität, Nervosität, sogar Aggressivität – dies ist kein seltener Fall.

Aggression – woher kommt sie?

In erster Linie muss man sich im Klaren sein, dass Hyperaktivität das Ergebnis einer Krankheit ist. Es sind Veränderungen im Gehirn, die irreversibel sind. Diese Schäden beeinflussen die geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Nervöse, oftmals auch feindliche Reaktionen passieren nicht aus bösem Willen durch den Senior – kranke Personen versuchen auf diese Weise ihre Unzufriedenheit zu zeigen.

Je besser wir unsere pflegebedürftige Person kennen, desto leichter wird es uns fallen die Gründe für die Wutanfälle zu nennen. Senioren sind vor allem davon genervt, da sie sich von ihrer Umgebung nicht verstanden fühlen. Ein anderer Grund kann das Unwissen über die Krankheit sein (z. B. Demenz) oder der Wunsch der umgebenden Personen das Verhalten des Seniors zu verändern. Der kleinste Funke kann in solchen Fällen die Situation zum Explodieren bringen. Ältere Menschen, die an Gegenstände, dessen Lage, an alltägliche Rituale gewöhnt sind, können auf jegliche kleinste Veränderung nervös reagieren.

Wie geht man am besten damit um?

Das wichtigste ist eine gute Kommunikation – die Nutzung von einfachen, klaren Worten und die Formulierung von Bitten und Fragen sollten für den Senior verständlich sein, da man nur so Erfolg haben kann. Wenn wir Zweifel haben, ob der Senior uns verstanden hat – sollten wir den Satz wiederholen. Senioren mögen es nicht, wenn sie zugeben müssen, dass sie etwas nicht gehört oder verstanden haben. Nicht selten wollen sie lieber mit dem Kopf nicken, etwas bestätigen und dass sie wissen worum es uns geht, auch wenn sie keine Ahnung haben, was wir eben gerade gesagt haben. Deswegen sollten wir uns nicht aufregen, wenn wir etwas noch einmal wiederholen müssen.

Aggression weckt Aggressionen, deswegen kann unsere Ungeduld, das Anheben der Stimme oder das Abwinken die Situation nur verschlimmern. Wenn wir uns hilflos fühlen, sollten wir uns selbst und dem Senior einige Minuten Zeit geben. Einen Streit zu führen macht nicht den geringsten Sinn.  Reden wir lieber über etwas angenehmes (oder neutrales) – geben wir uns und dem Patienten eine Chance die Einstellung zu ändern. Geduld zahlt sich aus; wenn wir den Kopf nicht verlieren und Ruhe bewahren, wird der Senior früher oder später sie auch teilen. Wenn man komplett aufgibt, ist dies auch übertrieben – bewahren wir Ruhe, verwenden wir einen diplomatischen Ton, aber lassen wir den Senior bloß nicht spüren, dass wir Angst haben. Dies kann dazu führen, dass der Senior dies bemerkt und beginnt auszunutzen. Seien wir geduldig aber bestimmend. Es ist schwierig dabei die Balance zu behalten, denn wenn unsere Vorgehensweise zu sehr in eine Richtung geht, kann es zu zusätzlichen Problemen kommen, obwohl wir doch eigentlich diese lösen wollen. Wenn die Kommunikation jedoch von Anfang an gut läuft, sollten wir den Senior über unsere Zufriedenheit in Kenntnis setzen. Sagen wir etwas freundliches, lächeln wir und seien wir witzig. Das Aufbauen einer Beziehung ist in diesem Fall ein langwieriger Prozess.

Vor allem Routine

Wenn man einen strengen Plan verfolgt, kann dies sehr behilflich sein. Senioren mögen keine nicht vorhersehbaren Ereignisse – diese können sie unzufrieden machen und lassen sie unsicher sein. Als erstes sollte man einen Plan machen, der alle Nöte des Seniors beinhaltet. Immerhin geht es hier um dessen Tagesplan. Man sollte seine Bitten anhören, sich anhören womit er sich beschäftigen möchte und womit er seine Zeit verbringen möchte und was er überhaupt nicht tun möchte. Geben wir unserer pflegebedürftigen Person das Gefühl, dass er/sie einen entscheidenden Einfluss auf den Tagesverlauf hat. Als nächstes sollte man sich selbstverständlich an den Plan halten.

Es empfiehlt sich zu distanzieren

Wutanfälle darf man nicht persönlich nehmen. Wenn man den Pfleger angreift, ist es bloß eine Form sich abzureagieren, jedoch kein Zeichen des Hasses. Sich selbst die Schuld für solche Vorfälle zu geben macht keinen Sinn – wenn wir Distanz zur ganzen Situation nehmen, gelingt es uns vielleicht den Senior zu verstehen und effektiv zu agieren. Man sollte auch daran denken, dass man den Senior nicht komplett ignorieren darf und nicht beleidigt sein darf. Dies treibt die ganze Situation nur weiter voran und erhöht die Frustration. Wenn unsere pflegebedürftige Person immer wieder dieselben Fehler macht und sein Verhalten wiederholt – sollten wir nicht um jeden Preis versuchen diese zu beseitigen. Ständige Bemerkungen über sein Verhalten sorgen dafür, dass sich der Senior wie ein kleines Kind fühlt und dies verschlimmert die ganze Situation nur. Geben wir ihnen das Gefühl etwas wert zu sein. Wenn wir ihren Selbstwert anheben, wird es auch uns eine Hilfe sein. Die Maßnahmen, die wir vornehmen können sind z. B. Lob, das Unterstreichen der starken Seiten (Wissen, Erfahrung, positive Charaktereigenschaften), sich auf Ereignisse in der Vergangenheit beziehen; solche, in denen unsere Senior Erfolge erzielt hat oder jemandem geholfen hat. 

 

Wenn man sich an die oben genannten Richtlinien hält und sich freundlich an die pflegebedürftige Person wendet, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit für eine gute Beziehung. Jeder von und ist ab und zu genervt und verliert den Kopf, zeigt seine Emotionen und lässt seine Emotionen an anderen aus. Die Kommunikation mit Senioren ist schwieriger, das ist wahr, aber dessen Verhalten zu respektieren und sie als erwachsene, unabhängige Personen zu behandeln ist ein notwendiges Mittel für ein erfolgreiches Handeln. Wenn es uns gelingt in Ihnen den Menschen zu sehen, der sie ein ganzes Leben lang waren und wie sie sich bis jetzt fühlen, finden wir bestimmt ein Verständnis füreinander und beide Seiten werden zufrieden sein.

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