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Die Pflege von Patienten mit Schlafstörungen

1/3 unseres Lebens verbringen wir schlafend. Der Schlaf ist sehr wichtig für die Funktion eines Menschen, er hat einen großen Einfluß auf die Entwicklung, die Regeneration und das Funktionieren unseres Körpers.

Was ist Schlaf?

Schlaf ist ein Zustand des zentralen Nervensystems, währenddessen es zum Verlust des Bewusstseins und zu einer Reglosigkeit kommt. Man unterscheidet zwei grundlegende Schlafphasen. Die erste Phase ist die langsame wellenartige Phase, die als Non-REM bezeichnet wird, die zu einer Regeneration auf der somatischen Ebene oder im physischen Bereich unseres Organismus führt. Der paradoxe Schlaf, also die zweite Schlafphase, welche als REM bezeichnet wird, unterstützt die Regeneration der Hirnstrukturen und verbessert die psychischen Funktionen. Schlafstörungen führen zu zahlreichen Erkrankungen und Funktionsstörungen. Diese haben negative Auswirkungen auf die soziale Funktion und die Gesundheit und führen zu unterschiedlichen Krankheiten.

Schlafstörungen innerhalb der Bevölkerung

Schlafstörungen sind ein sehr häufiges Problem unter der derzeitigen Bevölkerung in verschiedenen Ländern und Orten dieser Welt. Sie stellen ein Problem dar, welches oftmals bagatellisiert wird. Auch aufgrund der Tatsache, dass es keine schlüssigen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet gibt, sowie entsprechende standarisierte Tests oder geschulte Interviewer fehlen. Nach Schlafstörungen wird nur „bei Gelegenheit” gefragt und die Antwort des Patienten wird als subjektive Meinung behandelt. [1]

Schlaflosigkeit

Die erste Form ist die Schlaflosigkeit (Insomnia), die im Prinzip vier verschiedene Phänomene im Zusammenhang mit Schlafstörungen beschreiben.  Dies sind Probleme beim Einschlafen, die eine Zeitspanne von mehr als 3 Minuten umfassen, häufiges Erwachen mehr als 3 mal pro Nacht, frühes Erwachen und damit verbundene Probleme wieder einzuschlafen sowie das Phänomen, dass der Schlaf keine Erholung bringt. Die Ursachen für Schlaflosigkeit können viele pathologische Ursachen haben, wie physiologische, psychologische, und verschiedene toxische Ursachen, psychiatrische Störungen, Krankheiten oder somatische Störungen. Die Auswirkungen von Schlaflosigkeit kann sich in Form von Störungen des Gedächtnisses und der Stimmung, erhöhter Aggressivität, Probleme mit der Orientierung, Zittern oder sogar Sehstörungen zeigen.

Übermäßige Schläfrigkeit

Eine weitere Schlafstörung ist eine übermäßige Tagesschläfrigkeit, sie tritt seltener auf als Schlaflosigkeit, zieht aber genauso Probleme mit sich. Narkolepsie ist eine durch übermäßige Schläfrigkeit gekennzeichnete Krankheit, welche mit Symptomen wie KataplexieTraumstörungen oder Halluzinationen einhergeht. Die Schlafanfälle treten im Laufe des Tages unabhängig von der Situation auf, in der sich die kranke Person befindet. Plötzliche Muskelentspannung (Kataplexie) kann zum Fall des Patienten führen, diese Kataplexien werden meistens durch Emotionen hervorgerufen, am häufigsten durch Lachen. Andere Symptome können bestimmte automatische Verhaltensweisen sein, aber auch Krampfanfälle.

Parasomnie

Eine andere Form der Schlafstörung ist die Parasomnie.  Hierbei handelt es sich um psychische Störungen, die durch bestimmte charakteristische Merkmale während des Schlafs oder des Wachwerdens auffallen. Eine dieser Verhaltensweisen ist der sogenannte Somnambulismus, anderweitig auch als Mondsüchtigkeit bekannt. Ein Patient mit Mondsüchtigkeit begibt sich auf Schlafwandelung während des Schlafs. Die schlafwandelnde Person ignoriert ihre Umgebung, führt automatische Tätigkeiten aus, die auch nur das Aufstehen oder das erneute Hinlegen sein können. In solchen Situationen ist es wichtig, dass man den Patienten vor eventuellen Verletzungen absichert. Somnambulismus gehört zu den allgemeinen Schlafstörungen ohne Kontaktaufnahme mit der Umgebung. Andere Arten der Parasomnie sind Ängste vor der Nacht, Alpträume, Schlafrausch sowie Verhaltensstörungen in der REM-Phase. Weitere Schlafstörungen sind Störungen mit örtlichen Symptomen. Hier spricht man von Myoklonie (sowohl vor dem Schlaf als auch nachts), Schlafrausch, Unruhe in den Beinen, das Syndrom eines „explodierenden Kopfes”, rhythmische Bewegungsstörungen, Bruxismus, Schnarchen, Reden im Schlaf sowie Bettnässen.  

Bei Schlafstörungen sollte auf etwaige andere Unregelmäßigkeiten, die sich aus den Rhythmusstörungen ergeben, geachtet werden, wie verspätetes Einschlafen oder verdrehter Schlaf-Wach-Rhythmus.

Eine andere Form des Schlafes ist die Knappheit, die weitestgehend die Lebensweise und Lebensbedingungen, in denen wir leben, begünstigen. Die Konsequenz ist die bewusste Begrenzung des Schlafes auf wenige Stunden. [2]

Die Aufgaben des Pflegers

Im Zusammenhang mit Schlafstörungen ist es am wichtigsten die Qualität und das Selbstwertgefühl der pflegebedürftigen Person zu verbessern. Somit ist das Gespräch über die Bedingungen in denen sich der Patient, der an Schlafstörungen leidet, befindet, über Schlafprobleme in der Familie, sowie Hilfe bei der Bewertung des Lebensstils des Patienten, hilfreich.

Die Unterstützung während der Therapie erfolgt durch die Zusammenarbeit mit der pflegebedürftigen Person sowie deren Familie, Aufklärung und dem Wissen über die Krankheit.

Es gibt verschiedene praktische Tipps, um die Schlafbedingungen zu verbessern, wie z. B. sich bei ersten Anzeichen von Müdigkeit ins Bett zu legen, zu einem festgelegten Zeitpunkt aufstehen, je nach Möglichkeit einen kurzen Spaziergang vorm Schlafengehen tätigen, große intellektuelle Anstrengungen meiden, für eine entsprechende Zimmertemperatur sorgen, sowie nur bedingtes Licht. Diese können sich als sehr hilfreich für Personen mit Schlafstörungen erweisen. [4]

Die Pflege des Seniors

Die PflegerInnen des betroffenen Seniors sollten die Ursachen für die Schlafstörungen und deren unterschiedlliche Ausprägungen kennen. Sehr wichtig ist die psychologische Betreuung durch das Pflegepersonal. [3]

Eine Schlafhygiene, die Länge des Schlafes (so lange schlafen, bis man sich ausgeruhr fühlt), feste Schlafenszeiten und feste Zeiten aufzustehen sind wichtige Rituale, um den Tages-Nacht-Rhythmus zu regulieren. Die PflegerInnen sollten je nach Möglichkeiten des Seniors ihn zu körperlichen Aktivitäten motivieren und diese einplanen. Dies ist eine gute Methode, um die Qualität des Schlafs zu verbessern, jedoch muss man bedenken, dass man diese körperlichen Anstrengungen nicht direkt nach oder vor dem Schlaf ausführen sollte. Man sollte beachten, dass sich die pflegebedürftige Person nicht hungrig ins Bett legt und vor dem Schlafengehen nicht zu viel trinkt, da das den Schlaf stören könnte. Auch der Verzicht auf Koffein und Rauchen vor dem Schlafen können ebenso hilfreich bei der Schlafqualität sein. Ein sehr wichtiger Aspekt für einen ruhigen Schlaf, für welchen die PflegerInnen sorgen sollten, ist, dass der Patient Probleme nicht „mit ins Bett nimmt“, also sich Sorgen macht, was zusätzlich den Schlaf stören könnte. [6]

In erster Linie sollte man jedoch darauf achten, welche Schlafbedingungen unser Senior hat. Man sollte sich vergewissern, ob diese so komfortabel sind, dass sie dem Senior einen ruhigen und guten Schlaf ermöglichen. [5]

Denken Sie immer daran, dass Empathie und Akzeptanz des Seniors sehr wichtig sind, genauso wie Verständnis für sein Verhalten zu zeigen oder die Fähigkeit sich in seine Situation hineinzuversetzen. Das baut das Vertrauen in der Beziehung auf und gibt dem Patienten ein Gefühl von Sicherheit.

Jeder von uns hat das Recht seine Gefühle zu zeigen und genau darauf sollten die PflegerInnen beim Kontakt mit dem Patienten besonders achten. Auch sich darauf einzustellen, zu lehren und bewusst zu machen, dass der Ausdruck von Gefühlen nichts Negatives ist, unter der Voraussetzung, dass die Ausdrucksweise nicht das Leben, die Gesundheit oder die Sicherheit des Patienten und seine Umgebung gefährden.

Unabhängig vom emotionalen, körperlichen und psychischen Zustand des Patienten, hat er das Recht Risiken einzugehen, Verantwortung zu übernehmen und über sich selbst zu entscheiden. Die PflegerInnen spielen in diesen Angelegenheiten eine große Rolle, da Personen mit Schlafstörungen oftmals auch mit anderen Einschränkungen leben müssen und sich meist für riskantere Aktionen entscheiden, für die es meistens keine Gelegenheit zu Hause gibt und außerdem die PflegerInnen anwesend sind. In solchen Fällen ist es wichtig, dass man solche Verhaltensweisen unterstützt und dafür sorgt, dass sämtliche Aktionen seitens des Patienten sicher sind.  

Das Pflegepersonal nimmt während der gesamten Therapie eine sehr wichtige Position ein, vor allem im Bereich der Aufklärung und Mitteilung aller notwendigen Informationen. Wenn man den Patienten über seine Möglichkeiten und die Prognosen im Zusammenhang mit seinen Störungen informiert, sollten man diese an seinen psychischen Zustand, dem Interesse und der Fähigkeit damit zurechtzukommen anpassen. Oftmals ist es das Pflegepersonal, welchem der Patient seine Sorgen, Schwierigkeiten und Ängste, mit denen er sich auseinandersetzen muss, anvertraut. Das Wissen der PflegerInnen hilft dem Patienten sein Selbstwertgefühl aufzubauen, sowie ihm das Wissen und die Fähigkeit zu geben die Situation selbst unter Kontrolle zu haben. Jedoch sollte man beachten, dass im Zusammenhang mit Schlafstörungen die maximale Sicherheit des Patienten eingehalten werden sollte. [3]

 

 

 

[1] „Epidemiologia zaburzeń snu w Polsce i na świecie — przegląd piśmiennictwa” Adrian Sieradzki, Andrzej Kiejna, Joanna Rymaszewska- Katedra i Klinika Psychiatrii Akademii Medycznej we Wrocławiu [In:] SEN 2002, Tom 2, Nr 1

[2] „Zaburzenia snu” Antoni Prusiński [In:] FARMAKOTERAPIA W PSYCHIATRll I NEUROLOGII, 98, 1

[3] „PROCES PIELĘGNOWANIA PSYCHICZNIE CHOREGO „Halina Miturska, Donata Kurpas, Marta Kaczmarek  [In:] „PODSTAWY PSYCHIATRII DLA STUDENTÓW PIELĘGNIARSTWA” pod red. Donaty Kurpas, Haliny Miturskiej i Marty Kaczmarek, Wrocław 2009

[4] https://procespielegnowania.wordpress.com/category/problemy-psychiczne/

[5] http://starsirodzice.pl/?q=bezsennosc/bezsennosc

[6] https://centrum-poznawcze.pl/2933-2/

 

 

 

 

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