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Chemotherapie bei der pflegebedürftigen Person

Bis vor kurzem ist man davon ausgegangen, dass die Chemotherapie bei älteren Patienten eine umstrittene Behandlungsmethode ist. Die Nebenwirkungen waren größer als die Vorteile. Viele Familien und Ärzte befürworteten, dass Senioren, die an Krebs leiden, ihre letzten Lebenstage in Ruhe verbringen sollten und nicht in Qualen ohne große Erfolge.

Diese Ängste haben sich nur in geringem Maße als gerechtfertigt herausgestellt, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass die Pflege eine älteren krebskranken Person eine große Herausforderung ist. Darüber sollte man sich im Klaren sein.


Was sind die mit einer Chemotherapie verbundenen Schwierigkeiten bei älteren Menschen?
Der Körper eines Seniors verträgt die Strapazen eine Chemotherapie schlechter, allerdings betrifft das auch andere Erkrankungen. Pflegebedürftige Personen, die einer Chemotherapie unterzogen werden, sind danach meist sehr müde und schlecht gelaunt und man sollte Ihnen viel Verständnis entgegen bringen. In den meisten Fällen kommt es zu Problemen bei der Ernährung, z. B. Schmerzen im Mundraum oder  zu Verdauungsproblemen. Oft leidet der Tastsinn des Patienten – die Toleranz gegenüber dem Schmerzempfinden ist dann höher, wodurch sie sich schneller verletzen können. In der Tat fühlen 100 % der Betroffenen Übelkeit; die meisten fühlen sich schlecht und depressiv. Auch die Blutzirkulation ist oftmals beeinträchtigt.


Was kann man tun, um dem Senior zu helfen?
Was wir beispielsweise der pflegebedürftigen Person abnehmen können, ist das Zubereiten von Mahlzeiten. Infolge der Chemotherapie sind die Patienten sehr müde und somit ist es für sie eine große Entlastung – sie haben mehr Zeit sich zu entspannen und können nach operativen Eingriffen wieder zu Kräften kommen. Vielen Senioren haben Probleme die aufgenommene Nahrung zu schlucken, deswegen sollte man darauf achten, dass die Mahlzeiten an deren Möglichkeiten angepasst sind. Mahlzeiten sollte so zubereitet werden, das sie leichter zu schlucken sind, wie z. B. Cremesuppen. Man kann das Essen auch in kleinere Portionen schneiden oder in Soße einweichen. Oft verspüren Senioren kein Hungergefühl – man sollte dies nicht persönlich nehmen, da es eine natürliche Reaktion ist. Um Übelkeit während und nach der Chemotherapie zu vermeiden, sollte man für leichte, nicht allzu große Portionen vor der nächsten Behandlung sorgen. Es bieten sich Getränke an, wie z. B. Wasser mit Minze, Tee mit Ingwer oder isotonische Getränke für Sportler. Somit kann auch vermieden werden, dass es zu einer Entwässerung des Organismus kommt. Sollte der Senior einen bitteren Geschmack im Mund haben, sollte man für alle Fälle etwas zu Lutschen oder Bonbons dabei haben – aber natürlich nur, wenn die betroffene Person etwas Süßes zu sich nehmen darf. Nach dem Essen sollte man den Senior dazu motivieren sich auszuruhen, damit die Nahrung besser verdaut werden kann und somit auch Übelkeit verhindert werden kann.


Patienten haben während einer Chemotherapie auch einen intensiveren Geruchssinn, deswegen sollte man der betroffenen Person keine stark riechenden Blumen schenken. Das bedeutet nicht, dass man die Blumen komplett entfernen sollte – sie sollten dezent riechen, damit es beim Patienten nicht zu Übelkeit kommt. Andere stark riechende Gerüche sollten für die pflegebedürftige Person vor der Therapie minimalisiert oder sogar ganz entfernt werden. Es geht hier vor allem um Fischgerüche, Müll oder Abgase.


Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man die Familienmitglieder dazu motivieren, dem Senior während der Behandlung im Krankenhaus Gesellschaft zu leisten – es hebt die Stimmung und eine positive Einstellung und ein gutes Wohlbefinden erleichtert die Behandlung und hilft dem Senior schneller wieder gesund zu werden. Spaziergänge und viel frische Luft sind eine gute Möglichkeit die Durchblutung zu verbessern und verringern das Auftreten von Übelkeit. Damit sich die Senioren während der Behandlungsphase nicht verletzen, sollte man daran denken, dass die Fingernägel gekürzt und gepflegt sind und bei Männern sollte man die Rasur nicht mehr mit einer Rasierklinge machen, sondern mit einem elektrischen Rasierer.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der psychische Zustand der pflegebedürftigen Person. Nervosität und Reizbarkeit sind häufige Symptome, die während einer Chemotherapie auftreten. Man sollte verschiedene Entspannungsmethoden ausprobieren – da die Erkrankten so den Stress abbauen können und ihnen eine gewisse Kontrolle über den Körper und Geist ermöglichen. Zudem wirken sie sich positiv auf den Schlaf des Seniors aus. Man sollte auch die Ängste des Patienten wegen Haarverlust nicht verharmlosen – suchen sie nach alternativen Möglichkeiten als ein Kopftuch oder einen Hut zu tragen. Das sorgt dafür, dass sich der Senior ernst genommen fühlt. Die Veränderung des Aussehens ist ein Problem und nicht nur eine Laune, daran sollte man denken. Man sollte den Senior dazu motivieren (aber auf keinen Fall zwingen) sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Die Gesellschaft anderer kranker Personen, das Kennenlernen Anderer, deren Probleme aber auch Geschichten über den Erfolg im Kampf gegen den Krebs sind häufig eine effektive Maßnahme bei der Behandlung. Das Ausüben von Hobbies, Ergotherapie, gemeinsame Gespräche, Fotos anschauen – dies sind Dinge, die helfen den Geist wach zu halten. Je mehr es von diesen Beschäftigungen im alltäglichen Leben gibt – desto besser.


Stehen Sie jederzeit zur Verfügung
Schon alleine die Anwesenheit bei der pflegebedürftigen Person und die geistige Beschäftigung kann einen großen Unterschied machen. Man sollte alles tun, um das Leben einer pflegebedürftigen Person, die an Krebs leidet, zu erleichtern. Schon die Chemotherapie an sich ist anstrengend und wirkt sich oft auf die Motivation aus. Deswegen sollten wir dem Senior weder Aufgaben noch Stress auferlegen – es hilft ihm eine positive Grundstimmung zu bewahren und hilft beim Kampf mit dem Krebs, sowohl uns wie auch dem Patienten.

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