Sehen wir uns das Stadtleben oder das Leben in einem Dorf aus dieser Sichtweise an. Man sollte für sich Prioritäten festlegen, um herauszufinden, wo man sich am glücklichsten fühlt und welche Dinge am wichtigsten sind. Mit dem Alter ändern sich die Bedürfnisse und Erwartungen. Eine reifere Person wird sich eine Wohnsituation anders betrachten, als ein Kind oder junge Erwachsene.
Eine Stadt hat ihre Vorteile…
Die Stadt bietet das komfortable Gefühl alle Geschäfte und Ämter in der Nähe zu haben. Das ist von Vorteil, wenn man beispielsweise kein Auto besitzt oder nicht mehr selbst fahren möchte. Geschäfte bieten auch einen Lieferservice an oder den Service von Zuhause aus Online einzukaufen, was gerade für Senioren mit eingeschränkter Mobilität wichtig ist.
In einem Mietkomplex wird Heizung, Strom, Renovierungen, die Müllabfuhr etc. geregelt, darum kümmert sich die Hausverwaltung. Es werden nur die entsprechenden Gebühren fällig. Selbst im Winter ist das Schneeräumen geregelt und man muss sich darum nicht kümmern.
Sehr wichtig ist auch der schnelle Zugang zu Ärzten, Spezialisten, Reha-stationen oder anderem medizinischem Personal gerade für Senioren. Bei einem Notfall sind ein Krankenwagen und Sanitäter in wenigen Minuten zur Stelle, was beispielsweise bei einem Herzinfarkt, wo jede Minute zählt, ein entscheidender Faktor ist.
In einer Stadt leben sehr viele Menschen und es ist einfacher Freunde zu finden, die das Gefühl der Einsamkeit gar nicht aufkommen lassen, oder auch im Notfall als Helfer einspringen können. Für Senioren gibt es ein breit gefächertes Angebot an Clubs, Seniorentreffpunkten, sogar eine Universität des dritten Zeitalters und der Zugang zu Museen, Kinos, Galerien und Theatern ist für Senioren mit kurzen Wegen verbunden. Treffen mit Freunden und Bekannten werden durch viele Cafes und Restaurants einfach möglich, man kann Spaziergänge in Parks unternehmen, oder einfach einen Stadtbummel machen.
Sehr wichtig für die Mobilität sind die städtischen Busse, Linienbusse, Strassenbahnen, Züge und Taxis, die ein komfortables Netz an Fortbewegungsmöglichkeiten bieten, das auf dem Land so nicht vorhanden ist.
Für Gesundheit und Wohlergehen gibt es die Möglichkeit ein Schwimmbad zu besuchen, es gibt Freilicht- und konventionelle Fitnesstudios und jede Menge andere sportliche Angebote für den Senior. Solange die Senioren gesundheitlich fit sind, haben sie hier eine sehr große Auswahl an sportlicher Betätigung.
….. aber auch Nachteile
Leider hat eine Stadt auch mehrere Nachteile. Beispielsweise sind das die höhere Luftverschmutzung, viele Betonbauten, kein oder kaum Raum für saubere Natur und wenig Grünflächen. Ein Park wird nie einen richtigen Wald ersetzen können. Das Leben ist sehr schnell, stressig, laut und chaotisch. Sehr oft fehlt es an Raum, Freiheit, vor allem an Möglichkeiten vor diesem Trubel zu fliehen. Wenn man einen vierbeinigen Freund haben möchte, muss man sich mit mehreren Begrenzungen auseinandersetzen.
Einerseits gibt es eine große Menge an Menschen, anderseits kann man sich in der Stadt auch sehr einsam fühlen und leider fehlt oft die Integration. Menschen isolieren sich gegenseitig, jeder lebt sein eigenes Leben und kümmert sich um die eigene Probleme, was für eine ältere Person gerade langfristig sehr schmerzhaft werden kann.
Der Zugang zum frischen, gesunden Essen ist begrenzt, weil die Geschäfte oft von Großkonzernen beliefert werden. In der Nahrung findet man sehr viele Zusätze und Ersatzstoffe, oder Aromen, meist wurde das Essen importiert und lange gelagert. Obst und Gemüse sind nicht so appetitlich wie diese aus eigenem Garten. Fleisch ist oft voller Konservierungsstoffe, Milchprodukte und andere Lebensmittel oft von zweifelhafter Qualität.
Und was, wenn wir keine Wahl haben?
Wenn man nicht die Möglichkeit hat, sich den Wohnort auszusuchen muss man sich mit der Situation arrangieren und versuchen das Beste daraus zu machen. Man sollte sich auf die Vorteile konzentrieren, sich die guten Seiten vor Augen führen und wenn man Dinge vermisst, nach Alternativen suchen. Beispielsweise könnte das ein kleiner Schrebergarten am Stadtrand sein, wenn man kein eigenes Grundstück mit Garten besitzt. Frisches Essen könnte man auch in Bioläden bekommen, die natürlich etwas teurer sind, oder man bittet die Familie, die vielleicht noch in einem Dorf wohnt, darum, frisches Gemüse, Fleisch, Eier, oder Obst mitzubringen. Wenn man den Wald vermsst, könnte man Picknicks organisieren oder im Herbst mit Freunden nach Pilzen suchen und hat damit gleich noch einen schönen Ausflug verbunden.