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Ernährungsempfehlungen bei Dysphagie

Ein häufiges Problem älterer Menschen ist das Schlucken. Das kann eine Folge des natürlichen Alterungsprozesses sein. Bei Senioren nimmt die Empfindlichkeit der sensorischen Rezeptoren im Mund- und Rachenraum, sowie die Schwächung der Speiseröhrenmuskulatur ab, was zu einer Beeinträchtigung des Schluckaktes führt.

Eine weitere Ursache für Dysphagie bei älteren Menschen können neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall, Alzheimer- und Parkinson-Krankheiten, Multiple Sklerose und Krebs sein.

Die Patienten haben Probleme, Flüssigkeiten und feste Nahrungsmittel, aber auch Medikamente und manchmal auch Speichel zu schlucken. Das Schlucken wird oft von Würgen, trockenem Husten, dem Gefühl zu Ersticken begleitet, was wiederum zu einer lebensbedrohlichen Aspirationspneumonie führen kann. Darüber hinaus sind die Patienten der Dehydration und einer Mangelernährung ausgesetzt, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt und die Behandlung verlängert. Dies liegt daran, dass das Essen wegen der damit verbundenen Schmerzen und Unannehmlichkeiten für sie sehr schwierig wird. Unterernährung ist wiederum mit einer erhöhten Infektionsanfälligkeit, verminderter Immunität sowie Schwierigkeiten bei der Heilung von Wunden und Dekubitus und einer Verschlechterung der kognitiven und physischen Effizienz verbunden. Mahlzeiten, die für Menschen mit Dysphagie zubereitet werden, müssen daher eine hohe Nährstoffdichte besitzen und die richtige Konsistenz haben, um ein sicheres Schlucken zu ermöglichen.

Die Ernährungsweise bei Menschen mit Dysphagie hängt vom Schwierigkeitsgrad des Schluckens ab. Die größte Veränderung bei der Diät basiert auf der Änderung der Konsistenz der konsumierten Produkte und Gerichte. Es ist äußerst wichtig, die richtige Menge an Energie und alle notwendigen Nährstoffe und vor allem ein gesundes Eiweiß, zu verabreichen, da es für die Regeneration des beschädigten Gewebes verantwortlich ist. Die Diät sollte leicht verdaulich sein und die Speiseröhre nicht reizen. Es wird empfohlen regelmäßig (etwa alle 3-4 Stunden) kleine, energiereiche Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Um den erhöhten Energiebedarf des Körpers zu decken, sollte man bei der Zubereitung von Mahlzeiten kalorienreiche Nahrungsergänzungsmittel verwenden wie: Sahne, Öle, Butter, Mayonnaise sowie Mahlzeiten mit Zucker und Honig süßen.

Detaillierte Empfehlungen

Patienten mit einer leichten Dysphagie und einem geringen Risiko sich zu verschlucken sollten weiche, gedünstete oder gekochte, geriebene Nahrung, mit einer glatten Konsistenz, ohne Klumpen und ganzen Nahrungsstücken zu sich nehmen.

Empfohlene Produkte:

  • Weizen, Roggen oder gemischtes Brot (ohne Kruste),  
  • Weich gekochtes Gemüse (Kartoffeln, Petersilie, Sellerie, Zucchini, Süßkartoffeln),
  • Kartoffelprodukte (Knödel, Kartoffelpuffer),
  • Salate aus mariniertem Gemüse,
  • Weiche, frische, gekochte, gebackene oder geriebene Früchte (Bananen, Birnen),
  • Weiches Fleisch, z. B. Kalbsfleisch, Geflügel (Gehacktes z.B. Hackfleischbällchen, Weißwurst, Eintopf) mit Sahnesoßen, 
  • Aufschnitt in Form von Paste oder Pastete,
  • Eier (Omelette, Soufflés oder weichgekocht),
  • Milchprodukte (Cremiger Joghurt, Pudding, Panna Cotta),  
  • Lebensmittel mit der Konsistenz von Mousse, Honig, oder Marmelade.

 

Verbotene Produkte sind Lebensmittel mit lockerer, grober, kompakter, klebender oder spröder Konsistenz:

  • Suppennudeln, Reis oder Grieß in lockerer Form gekocht,  
  • Brot mit einer knusprigen Kruste, Vollkornbrot,
  • Spargel, Porree, Rhabarber, Zitrusfrüchte,
  • Trockenes und zähes Fleisch,
  • Nüsse,
  • Gerichte mit unterschiedlichen Konsistenten (z. B. Graupensuppe).

 

Patienten mit einer mittelmäßigen Dysphagie und einem mittleren Verschluckungsrisiko erhalten weichgekochte Lebensmittel, Nahrung in Breiform.

Empfohlene Produkte:

  • Weizenbrot ohne Kruste,
  • Beilagen zum Brot in Form von Pasteten (süß und pikant, jedoch ohne Kerne und Früchte).   
  • Reisbrei oder feine Grützen mit Soße,  
  • Kartoffelbrei,
  • Cremesuppen,
  • weichgekochtes Gemüse,
  • weiches, zerkleinertes Fleisch, in Breiform unter Zugabe von Soßen,
  • Gekochtes oder eventuell rohes Obst – gerieben oder geraspelt, ohne Haut und Kerne (Bananen, Birnen, Pfirsich, geriebene Äpfel), 
  • Milchprodukte in Form von Pudding oder Mus oder mit cremiger Konsistenz,
  • Gelee,
  • Eis ohne Fruchtstücke.

 

Patienten mit schwerer Dysphagie und hohem Risiko sich zu verschlucken sollten mit geriebenen Nahrungsmittel mit halbflüssiger Konsistenz in Form von Mus, Cremes, Gelee ernährt werden.

Empfohlene Produkte:

  • Cremesuppen ohne Zusätze (z.B. Croutons),
  • weiches Gemüse, püriert,
  • Püree mit Soße,
  • weiches, püriertes Fleisch,
  • Gekochtes oder rohes Obst in Püreeform oder gerieben,  
  • Milchprodukte ohne Zugabe von Früchten,
  •  Glatte Gelees.

 

Verbotene Produkte:

  • Lebensmittel mit einer körnigen, faserigen oder klebrigen Konsistenz,
  • Suppen mit Gemüsestücken,
  • Grobe Nudeln,
  • Rohkost.

 

Bei der Behandlung von Dysphagie können spezielle Präparate zur Verdickung von Lebensmitteln hilfreich sein. Sie ermöglichen es, die gewünschte Lebensmittelkonsistenz für den Patienten zu erlangen. Sie können zu Flüssigkeiten, Suppen, Cremes oder Mus hinzugefügt werden, die es ermöglichen, eine gewünschte Dichte (z. B. wie Mus, Nektar, Pudding) zu erhalten. 

Bei einer halbflüssigen Ernährungsweise ist es wichtig, den Ernährungsstatus und das Gewicht des Patienten zu kontrollieren, da dies eine unvollständige Abdeckung des Energiebedarfs zur Folge haben kann.

 

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