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Wenn sich der Senior nicht waschen möchte

Nicht selten kommt es vor, dass sich ältere Menschen nicht waschen wollen. Es ist häufig der Fall, dass sie im Laufe der Zeit immer weniger Lust haben auf die Hygiene zu achten.

Manche haben Angst, dass sie unter der Dusche stürzen, da sie Probleme mit dem Gleichgewicht haben und niemanden um Hilfe bitten wollen. Manche fühlen sich bei einem großen Temperaturunterschied unwohl und haben Schmerzen bei einem häufigen Positionswechsel.

Ein Bad zu nehmen kann sich als Herausforderung darstellen. Manchmal ist es auch nur eine Laune – die durch eine Depression verursacht wird oder ein anderer Grund, der nur dem Senior bekannt ist. Unabhängig von den Gründen handelt es sich hierbei um eine hartnäckige Angelegenheit. Ein regelmäßiges Bad wirkt sich auf eine gute Gesundheit und Wohlbefinden aus. Die Haut ist so weniger anfällig für Krankheiten. Es ist schwer jemanden davon zu überzeugen seine Gewohnheiten zu ändern, wenn man aber ein paar Richtlinien befolgt, kann man das Problem lösen.

Es lohnt sich zu reden

Der erste Schritt ist ein gemeinsames Gespräch. Man sollte nach den Gründen für solch sein/ihr Benehmen fragen. Vielleicht hat er/sie Angst? Vielleicht hat er/sie Schmerzen oder fühlt sich unwohl? Vielleicht vergisst es/sie es? Dies kann auch ein Grund dafür sein. Wenn wir eine Antwort auf die Frage „Warum“ finden, können wir das Problem schneller lösen.

Wenn die pflegebedürftige Person Freunde hat, mit denen sie regelmäßig in Kontakt steht, kann man sie um Unterstützung bitten. Senioren sind oftmals stur und vertrauen oft den Meinungen von Freunden mehr, als Familienmitgliedern oder Pflegern. Es lohnt sich, dass man den Freunden der pflegebedürftigen Person ein paar Worte anvertraut, die sie im Gespräch nutzen und uns helfen den Senior zu überzeugen.

Es lohnt sich zu reden

Man sollte sich nur nicht beeilen oder den Senior unter Druck setzen. Dies kann die Situation nur verschlimmern, denn wenn der Senior etwas nicht machen will, dann wird er dies auch mit Sicherheit nicht tun. Eine Veränderung der Denkweise braucht oft Zeit und wenn wir das in Kauf nehmen, wird es auch uns leichter fallen. Wenn die pflegebedürftige Person ein Bad ablehnt, wird er höchstwahrscheinlich einen Grund dafür haben. Man muss ihn nur finden. Versuchen wir in erster Linie zu verstehen, worum es geht und versuchen wir den Senior nicht gewaltsam davon zu überzeugen. Warten Sie die Reaktion ab. Wenn die Reaktion negativ und nervös ist, sollten wir das Thema auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Ältere Menschen sind sich oftmals dessen gar nicht bewusst, dass der Mangel an Hygiene andere stören könnte und unvorteilhaft für sie sein könnte. Wenn es uns gelingt eine erste Einigung zu finden, sollte man sich auf einen Plan einigen, an welchen sich der Senior halten wird. Wenn wir die Person angreifen und ihn/sie zu etwas zwingen, kann sich der Senior weigern und uns gar nicht mehr zuhören wollen.

Oder ist es eine Frage der Erinnerung?

Mangelnde Hygiene kann eine Folge von Demenz sein. Gedächtnisprobleme sind typisch. Wenn der Senior vergisst, wo er seine Brille hingelegt hat, warum soll er dann an das tägliche Bad denken? Auch der Geruchssinn ist im fortgeschrittenem Alter unterschiedlich, dies erschwert ihnen auch die Situation zu erkennen, in denen es sich empfiehlt ein Bad zu nehmen. Es empfiehlt sich an unterschiedlichen Stellen Karten anzubringen, die an das tägliche Bad erinnern. Man kann sie an der Tür, auf dem Tisch oder der Duschkabine anbringen. Eine andere Möglichkeit ist, dass man im Kalender die entsprechenden Tage markiert, an denen die pflegebedürftige Person ihr Bad nehmen soll. Dies kann z. B. jeder zweite Tag sein. 

Geben wir unserem Senior das Gefühl, dass unsere Bemühen die Lebensweise zu verändern, nicht mit Absicht erfolgen, sondern aus Sorge um sie. Wenn es um die Pflege geht, sollte man nicht direkt an die Sache herangehen z. B. sollte man nicht gleich Fragen stellen, die darauf hinweisen, dass sich die Person nicht wäscht. Anstatt der Frage „Warum wäschst du ich nicht?” kann man die Frage „Hast du genug Seife vorhanden?“ stellen oder „besitzt du alle notwendigen Dinge für ein Bad?“. Dies führt dazu, dass es uns vielleicht gelingt den Senior dezent darauf hinzuweisen ohne ihn zu verletzen.

In erster Linie geht es um die Gesundheit…

Wenn wir mit der pflegebedürftigen Person ein Gespräch führen, sollte wir es meiden ihn persönlich anzugreifen. Wenn wir bemerken, dass sich der Senior selten oder gar nicht wäscht, sollten wir ihn auf die gesundheitlichen Folgen eines solchen Verhaltens hinweisen. Wir sollten beunruhigt jedoch nicht sauer sein. Wir sollten den Einfluss der Hygiene auf die Gesundheit und dem allgemeinen Wohlbefinden betonen. Man kann den Versuch machen und z. B. den Arzt zitieren. Wenn der Senior einen Spezialisten hat, den er gerne besucht, kann man diese Gelegenheit nutzen.

Auf keinen Fall sollte man den unangenehmen Geruch erwähnen. Selbstverständlich ist es für dessen Umgebung ein großes Problem – wenn man sich in der Gesellschaft einer Person befindet, die nicht angenehm riecht, wenn man allerdings im Umgang mit dem Senior direkt reagiert, sind wir zum Scheitern verurteilt. Es wird uns schwieriger fallen, den Senior davon zu überzeugen, dass wir Recht haben. Dadurch irritieren und verärgern wir ihn nur und unser Plan geht in die Brüche. 

...auch die Sicherheit ist nicht weniger wichtig

Wenn wir befürchten, dass der Grund für ein regelmäßiges Bad die Sicherheit des Seniors ist und wir wissen, dass der Senior nur ungern andere Menschen um Hilfe bittet (was sehr häufig vorkommt), können wir versuchen den Raum im Bad so umzugestalten, dass sich unser Senior sicher fühlt. Normale Duschkabinen sind für körperlich fitte Menschen konzipiert, jedoch können kleine Veränderungen die Sicherheit erhöhen und somit dem Senior ein Gefühl von Selbstsicherheit geben. Das Anbringen einer Bank oder eines Stuhls in der Duschkabine ist der erste Schritt. Als nächstens kann man eine Antirutschmatte sowohl von innen als auch außen installieren. Wenn wir anstatt einer Duschkabine eine Badewanne haben, sollte man über eine Armlehne nachdenken, an welcher sich die pflegebedürftige Person festhalten könnte, damit es nicht zum Sturz kommt. Genauso kann man im Falle eines Duschbeckens vorgehen. Es empfiehlt sich auch alle Funktionen im Bad zu überprüfen. Manchmal gibt es Probleme bei der Anpassung der Wassertemperatur für ein Bad oder einem defekten Duschkopf, was zu einem niedrigen Wasserdruck führt. All diese Aspekte schrecken unseren Senior davor ab ein Bad zu nehmen.

Oder ist es eine Frage der Motivation?

Ein weiterer Grund für die fehlende Hygiene ist ein Mangel an Motivation. Wenn unser Senior nicht aus dem Haus geht, sich mit Freunden trifft, kann er/sie es nicht für nötig halten, sich zu waschen.  Eine sichere Lösung für dieses Problem ist das Einplanen eines Treffens mit Freunden oder der Familie. Machen wir dem Senior keine Vorschläge, sondern stellen wir ihn vor vollendete Tatsachen. Es besteht die Chance, dass unsere Aktion Erfolge bringt. Unser Senior wird so angeregt von dem geplanten Treffen sein, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass er/sie selbst sofort ins Bad geht, um ein Bad zu nehmen. Ein Besuch im Kino, Theater oder ein Treffen mit der Familie oder den Enkeln – der Grund ist gut genug um auf seine Hygiene zu achten. 

Und was, wenn nichts mehr funktioniert?

Es kann sich herausstellen, dass unsere Bemühungen umsonst sind und keine Erfolge bringen. Vielleicht ist unser Senior so stur, dass man ihr/ihm die Situation nicht klar machen kann. Vielleicht macht unser Senior es mit Absicht, vielleicht leidet er/sie an Depressionen oder vielleicht kennt auch er/sie keinen Grund dafür, die sowohl ihm wie auch uns Probleme bereiten. Eine der oben genannten Herangehensweisen sollte die gewünschten Erfolge bringen. Wenn nichts funktioniert, müssen wir uns darum bemühen eine untypische Lösung zu finden.  Jeder Mensch ist anders und der Schlüssel für die Antwort kann in der Menschenkenntnis, Gewohnheiten und Vergangenheit liegen. Unabhängig davon sind die oben genannten Herangehensweisen trotzdem einen Versuch wert. Der gesamte Prozess kann sich als zeitaufwändig und mühsam herausstellen, allerdings ist es ein wichtiger Aspekt (sowohl für den Senior, als auch uns) Opfer zu bringen und einen Weg aus der Situation zu finden.

Lista komentarzy(3)

Użytkownik Kati dnia 2019-11-27 11:50:12 napisał:
Der Pflegedienst kann hier sehr hilfreich sein, sie kommen regelmäßig und leisten Hilfeleistungen. Sodass ersten wieder Routine bringt und zweitens Sicherheit.
Użytkownik Sabine S. dnia 2019-11-27 11:46:58 napisał:
Ich denke vielen Senioren ist es auch unangenehm zuzugeben, dass sie Hilfe benötigen, besonders bei so einer intimen Angelegenheit.
Użytkownik Brigitte dnia 2019-09-12 08:33:06 napisał:
Sicherlich ist das "Waschen" für die Senioren manchmal ein schwieriges Thema. Also danke, dass sie darüber schreiben. Auch wir haben dieses Problem mit meiner Oma. Sie hat mal bessere, mal schlechtere Tage. In den schlechteren ist sie sehr uneinsichtig. Wir haben aber gelernt wie wir besser damit zurecht kommen. Es klappt nicht immer, das wichtigste ist das Verständnis, sie hat Demenz und denkt einfach nicht mehr so wie wir. Somit müssen wir uns auf ihre Eben begeben.

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