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Burnout-Syndrom bei Pfleger/innen

Bei Arbeitsüberlastung ohne jegliche Erholungszeiten über einen längeren Zeitraum ist man in jedem Beruf dem sogenannten Burnout-Syndrom ausgesetzt.

Dieser Zustand wird auch als emotionale und körperliche Erschöpfung bezeichnet. Der Prozess beginnt in der Regel langsam, fast unmerklich und macht sich plötzlich mit großer Intensität bemerkbar. Das „Ausgebrannt sein“ bedeutet, dass man nicht mehr länger in der Lage ist, seine Arbeit in einer effizienten Weise und mit der zu erwartenden Zufriedenheit auszuführen.

Die Arbeit eines Pflegers, der sich mit der Pflege von älteren Menschen befasst, ist eine verantwortungs- und anspruchsvolle Arbeit. Man muss sich dessen bewusst sein, dass bei dieser Berufswahl die Wahrscheinlichkeit eines Burnout-Syndroms um einiges höher ist als bei anderen Berufen. Dazu gehört eine Reihe von Faktoren, wie die emotionale Belastung sich den ganzen Tag mit einer leidenden, oftmals apathischen, deprimierten pflegebedürftigen Person zu beschäftigen, die sich in einer unausweichlichen Situation befindet und von der Außenwelt isoliert ist. Die pflegebedürftige Person befindet sich in einer schwierigen Lage, welche mit Hilflosigkeit, Frustration und  Ärger verbunden sein kann und den Senior dadurch oftmals boshaft und aggressiv werden lässt. All diese Faktoren werden auf die Psyche des Pflegers übertragen.

Die zuverlässige Ausführung der Aufgaben ist oftmals mit Erschöpfung verbunden, vor allem wenn die pflegebedürftige Person intensive Hilfe benötigt. Das Leben des Pflegers wird meistens dem Leben der pflegebedürftigen Person untergeordnet, was dazu führt die eigenen Pläne zu ändern, Opfer zu bringen und ein Gefühl von Hilflosigkeit hervorruft. Es kann auch erforderlich sein, dass man sich in einer anderen Sprache verständigen muss, was einen zusätzlichen Stressfaktor bedeutet. Wenn man dazu die Arbeit weit weg von Zuhause ausführt und von seiner Familie und seiner natürlichen Umgebung getrennt ist, ist es schwierig mit der Unterstützung der Familie zu rechnen, ja nahezu unmöglich.

All diese Faktoren überlappen sich mit der Zeit und können letztendlich zu einem Burnout führen. Darüber hinaus ist dies eine Reaktion des Körpers und der Psyche, dass man übermäßig belastet wurde und ein Signal, welches in Folge der akkumulierten Spannung und negativen Erfahrungen die allgemeine, körperliche und emotionale Erschöpfung ist.

Symptome für Burnout beim Pfleger

Es gibt eine Reihe von Signalen, die auf ein Burnout-Syndrom hinweisen und von der Pflegerin und deren Umgebung wahrgenommen werden sollten. Das charakteristischste Merkmal ist ein Mangel an Energie, eine Schwäche und anhaltende Müdigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, nicht gerechtfertigte Wut oder – häufig wechselnd – ein Gefühl von Hilflosigkeit, Leere, Wertlosigkeit, Verbitterung, Niedergeschlagenheit, die Frage nach dem Sinn, Unruhe oder Angst. Es gibt auch körperliche Symptome, wie Schlafstörungen, Benommenheit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Probleme mit dem Blutdruck.

Burnout wird nicht von einem Tag auf den anderen beim Pfleger auftreten, aber man muss sich dessen bewusst sein, dass es in Stresssituationen schwierig ist die eigenen körperlichen Möglichkeiten und psychische Belastung einzuschätzen. Zuerst trifft die sogenannten Warnphase ein, in die folgenden Symptome eintreten wie Müdigkeit, Lustlosigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Gereiztheit. Diese Phase wird oft mit einer üblichen Müdigkeit verwechselt, wodurch sie unterschätzt wird. Im nächsten Schritt treten diese Symptome noch verstärkter auf, der Pfleger fühlt sich immer öfter hilflos, sein Selbstwertgefühl sinkt durch das Gefühl von Mangel an Kompetenz, es treten erste Zweifel auf, dass man mit der gestellten Aufgabe nicht zurechtkommt. An dieser Stelle besteht die Gefahr, dass die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person vernachlässigt werden und der Pfleger beginnt seine Aufgaben zu missachten und gleichgültig wird. Es kann auch zu Vorwürfen gegenüber Ärzten oder Familienangehörigen des Seniors kommen. An dieser Stelle muss die Hilfe von Spezialisten herangezogen werden, da sich das Problem ansonsten vertieft und es zur extremen Erschöpfung kommt. Das ist die dritte und somit letzte Phase des Burnout, wenn der Pfleger ein negatives Bild der pflegebedürftigen Person, von sich selbst und der ganzen Lebenssituation bekommt. Dies zeigt sich in einer deutlichen Lustlosigkeit gegenüber dem Senior, Gleichgültigkeit in Hinsicht auf dessen Bedürfnisse, emotionale Kälte, zunehmende Verbitterung, wodurch Konflikte entstehen und sich der Pfleger komplett zurückzieht. Der Pfleger fühlt sich allein gelassen, und hat das Gefühl versagt zu haben, wodurch er unruhig wird und die Laune ständig wechselt, was auch die Konzentration verschlechtert. Das Ergebnis von langandauerndem Stress kann zu anderen beunruhigenden Symptomen führen – wie Immunschwächekrankheiten, Herz-Kreislauf-, Atmungs-, und Verdauungsproblemen und sogar Essstörungen. In diesem Stadium ist der Körper völlig erschöpft, sowohl körperlich wie auch psychisch, die Schlafstörungen werden schlimmer, es kommt zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühl sowie Knochen und Gelenkschmerzen.

Wie soll man mit der Krankheit Burnout umgehen?

Wenn sich in der Anfangsphase die ersten Symptome zeigen, kann der Pfleger noch selbstständig reagieren und selbst damit zurechtkommen. Man muss sich aber dessen bewusst sein, dass, wenn die Krankheit voranschreitet, die Hilfe von Spezialisten heranzuziehen ist – wie z. B. Psychologen, Physiotherapeuten oder Psychiater. Je früher man beginnt die Krankheit zu heilen, desto schneller werden die Patienten in der Lage sein mit den negativen Auswirkungen umzugehen. Wenn die Stimmung bedrückt ist und man kein Interesse an dem hat, was einem bis zu diesem Zeitpunkt Freude bereitet hat und andere Symptome auf eine depressive Stimmung hinweisen und diese mindestens zwei Wochen andauern, sollte man reagieren und Kontakt mit dem Hausarzt oder einem Spezialisten aufnehmen. Es kann sich herausstellen, dass die Person eine lange Psychotherapie benötigt, in der Anfangsphase kann man dies oftmals mit Hilfe der Pharmakologie bewältigen. 

Um Burnout zu verhindern, sollte man die Ursachen bekämpfen. Man muss immer daran denken, dass man neben der Arbeit auch ein Privatleben besitzt, welches nicht zur Seite geschoben werden sollte. Auch die Zeit für sich, für das eigene Vergnügen, Erholung und eine Pause vom stressigen Alltag sind wichtig. Es lohnt sich auch nach Hilfe in den eigenen Kreisen zu suchen, die sich alltäglich mit den gleichen oder ähnlichen Problemen auseinandersetzen. Auf diese Weise kann man Erfahrungen austauschen, Hilfe erlangen und auf eine Art und Weise die eigene Last abwerfen. Ideal eignen sich jegliche körperliche Aktivitäten, um die emotionale Anspannung zu reduzieren. Es ist gut, wenn man lernt die eigenen Emotionen zu kontrollieren, und Wutausbrüche vorauszusehen, vor allem wenn unsere pflegebedürftige Person gelegentlich schwierig, fordernd oder mürrisch ist. Es lohnt sich eine richtige Einstellung zur Arbeit zu haben, und sich bewusst zu sein, dass gewisse Verhaltensweisen des Seniors nicht auf seine Bosheit oder Lustlosigkeit zurückzuführen sind, sondern durch die Krankheit und das damit verbundene Leiden ausgelöst werden. Hilfreich können sich auch Kurse erweisen, in denen man lernt, sich durchzusetzen, verschiedene Arten von Persönlichkeitstraining, vor allem solche, die das Selbstwertgefühl stärken. Wenn man beachtet, dass die Ursachen für Stress und Burnout in den meisten Fällen ein Überfluss an Aufgaben und Verantwortung sind, sollte ein wichtiger Bestandteil für die Vorbeugung das Erkennen von solchen Situationen sein und die Anzahl der Aufgaben an die Möglichkeiten der Pflegerin angepasst werden. Wenn bereits die ersten Symptome auftreten, sollte die Anzahl der Aufgaben reduziert werden. Dies erfolgt auf zwei Ebenen – innerhalb einer Gruppe durch eine bessere Organisation der Arbeit und Aufgabenverteilung, und im Falle einer Einzelarbeit durch Unterstützung. Auch die Bildung spielt in solch einem Fall eine wichtige Rolle, die nicht nur den Patienten einbeziehen sollte, sondern auch den Pfleger und diese beiden Personen sollte man darüber in Kenntnis setzen, worauf man achten sollte, wenn sich das Verhalten, das Selbstwertgefühl, die Reaktion auf andere Menschen ändert und wie man mit Stresssituationen umgehen sollte, wenn man sich schuldig oder wertlos fühlt. Dieses hilft die Symptome richtig zu erkennen und auf diese rechtzeitig zu reagieren. 

Allerdings meint es die Realität nicht immer gut mit uns. Wenn das Burnout-Syndrom bereits eingetreten ist, sollte man sich die Frage stellen, ob man diese Arbeit weiterhin ausführen möchte. Manchmal ist es vielleicht besser sich eine neue Arbeit zu suchen, die uns eher zufriedenstellt, als wenn man sich zu etwas zwingt, was man nicht machen möchte. Zudem sollte man nach einer Niederlage niemals sich selbst die Schuld dafür geben. Man sollte sich bewusst machen, dass es keine einfache Arbeit ist und viel Verantwortung erfordert, für die man prädisponiert sein und psychisch sehr stark sein muss. Jedoch sollte man trotz allem diese Lösung als Letztes in Betracht ziehen, da es manchmal reicht, wenn man den Arbeitsplatz wechselt und die Pflege für eine Person aufgibt und sich einer Anderen widmet – oder wenn man in einem Krankenhaus arbeitet, sollte man die Station wechseln. Darüber hinaus sorgen eine ständige Weiterbildung, Entwicklung und Wechsel des Arbeitsplatzes für die Bekämpfung von Burnout. Dagegen sind Routine und Monotonie der Feind von Zufriedenheit bei der Arbeit.

Ein großes Problem ist die Tatsache, dass Burnout nur selten im früherem Stadium erkannt wird, da die betroffene Person nur selten von außen wie z.B. einem Vorgesetzen beobachtet wird und nur selten selbst erkennt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das führt dazu, dass ein Teil der betroffenen Personen kaum Hilfe bekommt und andere suchen selbst nach Unterstützung, jedoch ist dies meistens zu spät, da die Krankheit schon im fortgeschrittenen Stadium ist. Dies ist insofern gefährlich, dass psychologische Hilfe vor allem in der Anfangsphase effektiv ist.  

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