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Wenn unsere pflegebedürftigen Personen sehr anspruchsvoll sind

Gespräche, Spaziergänge, gemeinsames Lachen, Filme ansehen, gemeinsames Aufräumen und Kochen – dies ist ein sehr optimistisches Bild von der Arbeit mit einer älteren Person. Leider treten solche Szenarien in der Realität nicht sehr oft auf. Es mangelt leider nicht an sehr anspruchsvollen Senioren.

Depressionen, Alzheimer,  Parkinson, Neurosen und Magersucht tragen sicherlich ihren Teil dazu bei, dass die Senioren mittlerweile ziemlich anspruchsvoll und herausfordernd sind. Und obwohl der Zustand und die Gemütsverfassung sehr wichtig sind, ist die Psyche der Pflegerin nicht weniger wichtig.

 

Oft stellt sich heraus, dass ein chronisch kranker Patient genauso Unterstützung benötigt wie seine Pflegerin, die sich um ihn kümmert. Die Arbeit als Pflegerin ist keine leichte Aufgabe. Dieser Beruf ist sehr anspruchsvoll, ruft viele (oft sehr negative) Emotionen hervor, die bei der Person, die diesen Beruf ausübt, eine erhebliche psychische Belastung (auch physisch) zur Folge haben kann. Charaktereigenschaften wie Empathie, Geduld und Stressresistenz sind für diese Arbeit sehr wichtig. Es ist auch wichtig sich bewusst zu machen, dass überzogene Ansprüche, etwaige Bosheit oder übermäßige Erwartungen der Senioren nicht das Ergebnis von persönlichen Merkmalen sind, sondern auf die Erkrankung zurückzuführen sind.

Stress

Stress ist ein fast untrennbarer Begleiter bei der Arbeit als Pflegerin von älteren Personen. Dies hat einen ganz einfachen Grund – die Pflegerin fühlt sich für ihren Senior verantwortlich. Jede Stimmungsänderung des Seniors wirkt sich auf den Pfleger aus und lässt ihn nicht gleichgültig.  Der sich verschlechternde gesundheitliche Zustand des Seniors und die Hilflosigkeit des Pflegers kann die nervöse Spannung erhöhen. Im Hinblick auf die Stressquelle kann man von zwei Arten von Stresssituationen sprechen – solche, auf welche die Pflegerin Einfluss hat und solche, die die Pflegerin nicht vorbeugen kann. Es ist wichtig beide Arten zu kennen und diese auch zu unterscheiden. Warum? Im erstgenannten Fall kann die Pflegerin die Auswirkungen bestimmter Ereignisse realistisch beeinflussen, im letzten Fall muss die Pflegerin einfach einen bestimmten Sachverhalt akzeptieren und sich von etwaigen Schuldgefühlen nicht überwältigen lassen.

 

 

Das Gespräch

Gespräche mit Senioren können sehr unterschiedlich sein. Es ist sprichwörtlich ein bisschen so, als wenn man eine Katze im Sack kauft. Es gibt aggressive, böswillige, sehr bestimmende Menschen, die den Anweisungen der Pflegerin nicht folgen möchten, oder solche, die zu hohe Erwartungen an die Pflegerin haben. Eine Lösung dafür ist ein offenes Gespräch mit der Familie des Seniors. Man sollte nicht zu lange damit warten. Die Familienmitglieder sollten ein realistisches Bild über die Zusammenarbeit zwischen der Pflegeperson und ihrem Senior haben. Darüber hinaus kann die Familie – aufgrund dessen, dass sie den Patienten besser kennen, effektiver eingreifen. Es empfiehlt sich auch, dass die Pflegeperson, die zu Beginn gewisse Regeln und Formen der Zusammenarbeit festgelegt hat, nicht über das vereinbarte Maß hinausgeht. Sollte sich der Senior unwohl fühlen, kann man einen Facharzt heranziehen. Erfahrungen zeigen, dass ein Gespräch mit der Familie oder die Konsultation eines Arztes zusammengehören; Gespräche und der Aufbau von Beziehungen mit anderen Pflegerinnen können den Stress von Menschen, die mit älteren Menschen zusammenarbeiten, lindern. Es lohnt sich dies zu nutzen. 

Die Erholung

Es ist wichtig, dass die Pflegerinnen auch an sich selbst und an ihre Gesundheit denken und daran, sich zu erholen. Die Art und Weise wie man sich erholt ist unterschiedlich und sehr individuell. Manche können ihr Leben durch einen aktiven Lebensstil wiedergewinnen, z. B. durch Schwimmen, andere wiederrum  lesen und können so nach einem harten Tag, oder einer harten Woche, wieder zu Kräften kommen. Es lohnt sich jede freie Minute für die Erholung zu nutzen, da dies eine effektive Voraussetzung für effektives Arbeiten und die Gesundheit ist.  Auch hier spielt die richtige Ernährung eine wichtige Rolle.

Ein Zeitplan für den Tag

Eine gewisse Stabilität und Vorhersehbarkeit sind für beide Seiten von Vorteil – sowohl für die Pflegerin als auch für den Senior. Ein konstanter Arbeitsrhythmus erhöht den Widerstand gegen Stress. Es ist wichtig, dass man im Laufe des Tages Zeit für ein ruhiges Essen, Erholung, Gespräche und körperliche Aktivität findet.

Eine positive Einstellung

Dies sagt sich leicht, ist aber schwer einzuhalten. Nerven, Reizung, Nervosität, Traurigkeit – wie soll man da optimistisch bleiben… Es ist nicht einfach, aber möglich. Eine positive Einstellung, ein Lachen im Gesicht und Freude können viel bewirken, weil sie die nervöse Anspannung lindern. Daher lohnt es sich, sich jeden Tag auf das zu konzentrieren, was gut und was positiv ist. Die Pflegekraft sollte ständig von dem Gedanken begleitet werden, dass sie eine sehr schwierige, aber ungeheuer wertvolle Arbeit verrichtet.

Wenn der Senior sehr anspruchsvoll ist, sollte die Pflegerin noch mehr auf sich selbst achten, um ihren psychischen und körperlichen Zustand stabil zu halten. Eine Pflegerin, die sich in einem schlechten Zustand befindet, wird ihre Arbeit nicht effektiv ausführen können und kann darüber hinaus eine Gefahr für den Senior darstellen.

 

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